Welt der Bücher

Welt der Bücher
Lange vor der Erfindung des E-Readers wurden um Bücher herum ganze Paläste gebaut. Doch auch eine private Bibliothek verleiht einem Wohnraum das gewisse Etwas. Worauf es bei der Gestaltung ankommt.

Wer im Homeoffice arbeitet und an Videokonferenzen teilnimmt, präsentiert sich gerne vor einem Bücherregal. Vermittelt Seriosität, sagen Kommunikationsexperten, steht für Bildung und sorgt für einen neutralen, aber nicht faden Hintergrund. Bei der Modeikone Karl Lagerfeld füllten Lesewerke einst mehrere Wände und verbanden sogar – über eine Wendeltreppe – zwei Wohnstockwerke miteinander. Harry Potter-Schöpferin J. K. Rowling wiederum hat die Bibliothek nicht nur für ihren literarischen Protagonisten zu einem der Hauptschauplätze erkoren, sondern lebt auch selbst umgeben von zahlreichen Büchern, die sie in edlen Regalen nach Farben geordnet hat.

Wer gute Literatur schätzt, hält seine Büchersammlung in Ehren. Ob mit deckenhohen Regalen im Wohnbereich, als gemütliche Leseecke oder persönlicher Rückzugsort im Arbeitszimmer – Bücher vermitteln nicht nur Wissen, sie sorgen in den eigenen vier Wänden für Wohlfühlambiente und bieten sich nicht zuletzt als Dekoration mit Mehrwert an. Dabei muss man kein Buchwurm sein, um die Vorzüge eines Bücherregals oder einer ganzen Bücherwand zu schätzen.

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Die Gestaltungsmöglichkeiten sind heute jedenfalls vielfältig. „Grundsätzlich ist zwischen einzelnen, frei stehenden Regalen oder Regalelementen, etwa in der Wohnwand, und ganzen Bücherwänden zu unterscheiden. Bei frei stehenden Bücherregalen sollte man auf eine harmonische Wirkung mit den anderen Möbeln achten, damit alles in Proportion und Wirkung zusammenpasst. Bücherwände hingegen gehen über einen großen Bereich und dann oft bis zur Decke hinauf“, erklärt Raumexpertin und Wohnberaterin Maria Husch. „Hier ist vor allem auf die Raumwirkung zu achten, denn eine Bücherwand kann einen Raum schnell klein erscheinen lassen, wenn sie an der falschen Wand ist.“

Jedenfalls sind Bücherregale, wie alle Möbelstücke, eine Balance zwischen Funktionalität und Optik. Husch: „Es gibt solche, die ganz voll mit Büchern sind, und solche, die auch Dekoration zur Auflockerung haben. Beide haben eine unterschiedliche Wirkung und daher auch unterschiedliche Anforderungen an Design.“

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Hier seien zwei Ansatzpunkte möglich, so die Expertin: „Das Regal selbst ist total schlicht, einheitlich und tritt in den Hintergrund, wenn es befüllt wird. Puristische Buchliebhaber legen darauf oft Wert. Oder das Regal selbst ist ein besonderes Möbelstück, wo Bücher und Dekoration präsentiert werden und wo vielleicht noch für andere Gegenstände Stauraum ist – zum Beispiel in Boxen.“

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– Klassiker: Bücherwand. Üblicherweise ist diese aus MDF, also mitteldichten (Holz-)Faserplatten oder robustem Vollholz gefertigt, und in jeder Farbe und Maserung erhältlich. Da sie die gesamte Wand einnimmt, beeinflusst sie maßgeblich die Raumwirkung. Bei eher kleinen Zimmern empfiehlt sich helles Material, bei größeren Räumen kann die Wahl auf dunkle Modelle fallen. Tipp: LED-Spots entlang der oberen Leiste.

– Bücherregal als Raumteiler. Ist ein Wohnzimmer gleichzeitig auch Schlafraum oder gleicht die Wohnung einem Loft, kann ein hohes Bücherregal eine sowohl optisch ansprechende Raumtrennung schaffen als auch dem Raum einen individuellen Charakter und Struktur verleihen. Am besten lässt man aber zwischen den Lesewerken auch Platz für Wohnaccessoires, damit der Raumteiler luftig wirkt.

– Multifunktionale Regale. Durch ihre Flexibilität passen Sie sich nahezu jedem Raum an und finden beispielsweise als Steckregale mit modularen Einsätzen sogar unter einer Dachschräge oder in Treppenhäusern Platz. Weiterer Vorteil: Diese Regale können nachträglich leicht erweitert werden. Als Multitalente stellen sie nicht nur Bücher, sondern auch CDs, Deko oder Pflanzen zur Schau.

Wichtig für alle, die sich ein neues Bücherregal anschaffen: Es beherbergt nie nur Leseschätze, sondern trägt durch sein Design immer auch zum Wohnambiente bei. Freilich kann man den persönlichen Bücherfundus nach Themenbereichen sortieren. Oder nach Anfangsbuchstaben der Autoren oder Titel. Optisch ansprechender sindfolgende Tipps:

- Hält sich die Form des Regals zurück, kann der Inhalt zum Tragen kommen, auch durch schöne Dekostücke. Sie sollten aber zum Regaldesign passen. Harmonisch wirkt es, wenn sich die Ausstattung auf zwei bis drei Farben beschränkt. Weiß ist immer gut.

- Umfasst die private Bibliothek eine Vielfalt an Farben? Dann lässt sie sich ansprechend nach Farben sortieren. Durch eine solche Anordnung wirkt das Regal organisiert und als bunter Eyecatcher.

- Auch unterschiedlich große Flächen innerhalb eines Bücherregals können die Grundlage für ein spannungsreiches Spiel sein. Dabei sollte man aber auf ein klares Raster achten, damit der Gesamteindruck nicht zu unruhig wird.

- Zu guter Letzt lässt sich der Regalinhalt auch mithilfe von Form-Variationen gestalten. Große und kleine Bände, vereint oder abwechselnd, Taschenbücher in Reih und Glied, aufgestellte Bücher oder auf Stapel gelegt. Wichtig ist, das eine Art Zusammenhalt des Ganzen erkennbar bleibt.

Erbauliche Prachtstücke

Rund um den Globus stehen heute beeindruckende Bibliotheken, die sowohl Bücherwürmer als auch Architekturstaunende anziehen. Wir haben – virtuell – einige der berühmtesten Buchbauwerke besucht. Die Aufgabe von Bibliotheken befindet sich im Wandel. Während sie früher vor allem als Bildungsstätten dienten, sind sie heute auch wichtige Kultur- und Veranstaltungsorte. Bautechnisch beeindruckend sind sie seit jeher.

Die ersten Bibliotheken, die ihre Leseräume der Allgemeinheit zugänglich machten, waren im 17. Jahrhundert die Bodleian Library in Oxford und die Biblioteca Ambrosiana in Mailand. Als größte Bibliothek der Welt gilt heute die British Library in London mit 170 Millionen Medien, eine ähnlich gigantische Anzahl an Büchern hat die Library of Congress in Washington. In Österreich steht die größte Klosterbibliothek des Planeten – im barocken Stift Admont in der Steiermark.

Der Prototyp des modernen Bücherhauses wurde  2020 in Oslo, Norwegen, eröffnet – die neue Deichmansche Bibliothek, die neben Büchern noch ein Kino, Soundstudios, Restaurant und Gaming-Bereiche bietet.

 

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Stift Admont, Obersteiermark

Das barocke Prunkstück wurde im 18. Jhd. vom österreichischen Baumeister Josef Hueber errichtet und beherbergt einen beeindruckenden Büchersaal mit 70 m Länge und 13 m Höhe. Die Decke wurde ganz im Zeichen der Aufklärung gestaltet: Ihre sieben Fresken zeigen die verschiedenen Stadien der menschlichen Erkenntnis.

 

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Biblioteca Vasconcelos, Mexico City

Die 2006 eröffnete Bibliothek gehört zu den größten ihrer Art in Mexiko. Der Gebäudekomplex aus drei Einzelbauten mit je sechs Stockwerken, umfasst 38.000   samt Botanischem Garten. Glasflächen, riesige Freiräume, Holzelemente und Sichtbetonwände sowie hängende Metallkonstruktionen erinnern stark an den Industrial Style.

 

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Deichmansche Bibliothek, Oslo

Die sechs offenen Ebenen des  imposanten Glasbaus der „Lund Hagem Arkitekter“ und des Atelier Oslo werden durch drei Türme getragen (hier finden sich rund 450.000 Medien), um die herum zahlreiche kleinere Räume für Kurse, Konferenzen und Begegnungen angesiedelt sind. Die Eröffnung fand im Juni 2020 statt.

 

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NY Public Library, New York

Mit mehr als 51 Millionen Medien zählt die New York Public Library nicht nur zu den größten Bibliotheken weltweit, sie dient auch Hollywood regelmäßig als Drehort (z. B. „Frühstück bei Tiffany“, „Spider Man“, „Ghostbusters“ und „Sex And The City“).

 

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Nationalbibliothek, Wien

Der Prunksaal, das Herz der Österreichischen Nationalbibliothek, zählt zu den schönsten Bibliothekssälen der Welt. Die ehemalige Hofbibliothek entstand in der ersten Hälfte des
18. Jhd. als eigener Trakt der Kaiserresidenz Hofburg. Kaiser Karl VI. veranlasste den Bau, errichtet wurde er von Joseph Emanuel Fischer von Erlach nach Plänen seines Vaters.  

 

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Nationalbibliothek, Minsk

Der spektakuläre Neubau wurde 2006 errichtet und gilt auch als Statement für die 1991 gewonnene Unabhängigkeit der Republik Belarus. Die 23 Stockwerke enden in einer Aussichtsplattform, die mit einem Panoramalift erreichbar ist. LED-Strahler lassen am Abend alle Seiten des „Diamanten“ in wechselnden Farbspielen leuchten.

 

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Central Library, Seattle

Das 34.000 m² große, Glas- und Stahlgebäude mit elf Geschoßen wurde von den Architekten Rem Koolhaas und Joshua Prince-Ramus im Stil des Dekonstruktivismus entworfen und 2004 eröffnet. Das Bauwerk wurde international mehrfach ausgezeichnet.

 

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George Peabody Library, Baltimore

 

Die hohen Decken, der schwarzweiße Marmorboden und die reich verzierten Balustraden sind  bei Bücherfans und Heiratswilligen beliebt. In keiner ande-ren Bibliothek werden so viele Hochzeiten gefeiert. Das Gebäude aus dem 19. Jhd. gehört zur Forschungsbibliothek der Johns Hopkins University.

 

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