Martin Schwanzer: Archivar aus Leidenschaft

Martin Schwanzer: Archivar aus Leidenschaft
Der Architekt verstarb im 67. Lebensjahr. Er machte sich als Developer und Nachlassverwalter von Karl Schwanzer einen Namen.

Architektur wurde ihm quasi in die Wiege gelegt. Martin Schwanzer wuchs zwischen Plänen und Modellen auf. Sein Vater war Karl Schwanzer, der wohl wichtigste österreichische Nachkriegsarchitekt, der unter anderem für den Münchner BMW-Tower, das Museum Belvedere 21 (ehemals 21er Haus) oder das Philips-Haus in Wien verantwortlich zeichnet.

Der 1952 geborene Martin trat in seine Fußstapfen: Er studierte an der TU Wien Architektur und sammelte erste Erfahrungen im Atelier des Vaters. Nach dessen Tod gründete er sein eigenes Büro. Martin Schwanzer sah sich als Developer. Er entwickelte Bestand weiter: So setzte er mit dem Architekten Rüdiger Lainer 1995 den Bau eines Penthouses auf einem im Jahr 1911 errichteten Gebäude um. Auch die ehemalige Frucht- und Mehlbörse am Schottenring 19 gestalteten die beiden gemeinsam um und schufen in einem ehemals dunklen Gebäude lichtdurchflutete Büros sowie ein weiteres Penthouse am Dach.

Martin Schwanzer: Archivar aus Leidenschaft

Die Liebe zur Architektur ließ Martin Schwanzer aber nie los. Mit Leidenschaft kümmerte er sich um den Nachlass seines Vaters. 2018 wäre Karl Schwanzer 100 Jahre alt geworden. Zu diesem Anlass übergab Martin Schwanzer 115 Alu-Kisten mit 7.000 Plänen, 11.500 Fotografien, 8.000 Dias, Filmaufnahmen und Schriften dem Wien Museum. Unter dem Hashtag #karlschwanzer richtete Martin Schwanzer zum Andenken an seinen Vater ein Instagram-Profil ein, auf dem Privatfotos des Architekten zu sehen sind, und gab ein Buch über dessen Leben in Form einer Graphic Novel heraus. Am 4. Jänner verstarb Martin Schwanzer nach schwerer Krankheit.

 

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