Kachelofen anheizen: Brennholz ist das neue Klopapier

Kachelofen anheizen: Brennholz ist das neue Klopapier
Die Angst vor einem Gaslieferstopp führt dazu, dass viele ihre Kachel- oder Schwedenöfen in Betrieb nehmen. Bei Scheitholz, Hackgut und Pellets gibt es mittlerweile einen Engpass.

Es gibt immer wieder neue Knappheiten und Begehrlichkeiten. Wir erinnern uns: Zuerst war es das Klopapier, dann Nudeln und Hefe. Irgendwann Mikrochips. Und nun wird Brennholz angesichts der Energiekrise und des erwarteten Gaslieferstopps allerorts stark nachgefragt. Manche Händler liefern nur noch an ihre Stammkunden, andere sind bereits gänzlich ausverkauft.

Scheitholz, Hackgut und Pellets verteuert

Die Preise für Scheitholz und Hackgut, um im Winter einen Kachel- oder Kaminofen beheizen zu können, haben sich spürbar verteuert. Ein Raummeter Scheitholz kostet derzeit rund 190 Euro im Wiener Raum, hinzu kommen noch die Kosten für die Lieferung – falls man nicht selbst die Möglichkeit hat, das Holz abzuholen. „Vor einem Jahr wären es noch rund 85 bis 95 Euro gewesen“, berichtet Landwirtschaftskammer-Forstdirektor Werner Löffler.

Holzöfen gefragt

Dennoch sehen sich Hausbesitzer, die derzeit noch über keine Alternativbeheizung verfügen, aktuell nach einem Holzofen um, um in Winter nicht frieren zu müssen – falls die Gaslieferungen nach Österreich ausbleiben. Doch auch die Nachfrage nach Kaminöfen ist vielerorts groß, Ofensetzer haben deutlich mehr zu tun. Denn allein in Wien heizen immer noch rund 442.000 von insgesamt 911.000 Haushalten mit Erdgas – viele von ihnen versuchen, sich auf den Ernstfall vorzubereiten.

Brennholz-Lager füllen

Kachelofen anheizen: Brennholz ist das neue Klopapier

Vor allem im Wiener Speckgürtel wird Brennholz angesichts eines Mehrbedarfs von rund 15 Prozent zum Mangelprodukt. Außerdem würden die Händler mit der Produktion nicht nachkommen. Denn bis Holz im Ofen verbrannt werden kann, müsse es rund ein bis zwei Jahre trocknen. Die Landwirtschaftskammer warnt vor Hamsterkäufen – vor allem, wenn mehr als ein Jahresbedarf an Holz gehortet würde. Denn das Hamstern sei für die gestiegenen Preise mitverantwortlich. Außerdem würden die Holzpreise in absehbarer Zeit wieder nachgeben. Momentan sind die Lager der Händler jedoch so gut wie leer.

Auch Pellets betroffen

Auch der Pelletsmarkt ist davon betroffen. „Pellets sind derzeit heiß begehrt“, sagte der Chef von proPellets Austria, Christian Rakos, gegenüber der APA. Besitzer von Pelletheizungen ruft er zu Geduld auf, die Händler könnten die Nachfrage bedienen, allerdings nicht alle gleichzeitig. Viele Hausbesitzer, die mit Pellets heizen, hätten heuer schon frühzeitig begonnen, sich dieses liefern zu lassen, um auf der sicheren Seite zu sein. Obwohl Österreich bei Pellets nicht von Importen abhängig ist, stieg der Preis gegenüber dem Jahr 2021 um satte 66 Prozent. Im Juni des Vorjahres hat eine Tonne Pellets 221 Euro gekostet, aktuell zahlt man durchschnittlich 440 Euro für diese Menge. Nachbarländer von Österreich, die bisher Pellets aus Russland, Belarus oder der Ukraine bezogen haben, „sorgen für einen gewissen Sog“, erklärt Christian Rakos.

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