Immobilienmesse: Die Trends bei der Expo Real 2021
Die Fahrt mit der U2 zum Messezentrum West in München am Montagmorgen ist überraschend entspannt. „Während der Messezeit ist der Andrang hier normalerweise schon in der Früh so groß, dass man einige Züge abwarten muss,“ erzählen andere Passagiere, die ganz offensichtlich dasselbe Ziel haben. An das Rekordjahr 2019 reichte die Expo Real, die diese Woche stattgefunden hat, nicht heran: Waren es vor zwei Jahren noch mehr als 46.000 Besucher und über 2000 Aussteller auf der Immobilienmesse, so waren heuer „nur“ 19.000 Besucher aus 56 Ländern angekündigt, die sich auf nur mehr halb so viele Aussteller freuen durften. Dementsprechend unkompliziert war auch der Einlass: Mit Online-Registrierung und vorab hochgeladenem 3 G-Nachweis gab es keine Wartezeiten. Dennoch wurde es in den Ausstellungshallen im Laufe des Tages ganz schön voll. Die Stimmung ist gut, die Freude über das reale Netzwerken groß. „Eine Atmosphäre der Zuversicht war überall in den Messehallen zu spüren. Die Teilnehmer nutzten die drei Tage hier intensiv , um Zukunftsprojekte voranzutreiben, sich zu informieren und ihr Netzwerk zu pflegen“, erklärt Klaus Dittrich, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München. Auch Georg Stadlhofer, Teil der Geschäftsführung von Drees und Sommer Österreich, zeigte sich zufrieden: „Wir freuen uns, wieder hier zu sein. Dass kein Gedränge herrscht wie sonst ist auch angenehmer für uns. So konzentriert sich jeder auf das Wesentliche und auch Gespräche sind viel leichter zu führen.“
Das Wesentliche ist auf den ersten Blick allerdings gar nicht so leicht zu erkennen. Denn „Back to business“ heißt es aus der Branche. Die Immobilienwirtschaft hat die Pandemie bisher gut verkraftet. Doch mit dem Klimawandel ist die nächste Krise schon da. Wie die Branche sich dafür wappnen kann, stand im Fokus der Veranstaltung. Grüne Fassaden gegen Überhitzung, Wasserrückflussventile gegen Überschwemmungen oder Dachverstärkungen: Baumaßnahmen wie diese wurden vorgestellt, damit sich Immobilienbesitzer auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten konnten.
Diese betreffen die Branche schon heute, erklärt die Professorin für Immobilienmanagement an der Hochschule Buxtehude, Marion Peyinghaus: „Starkregenereignisse, wie wir das im Sommer gesehen haben, oder Überhitzungen in den Innenstädten: Das sind alles Folgen, die durch den Klimawandel entstehen und die zu möglichen Schäden an Gebäuden oder zu Wertverlusten führen können.“ Auch Stadlhofer sieht hier die wichtigsten Aufgaben der Branche: „Wir beschäftigen uns schon seit Jahren mit der Kreislaufwirtschaft im Bausektor und haben die Technologien, um nachhaltig und ressourcenschonend zu bauen oder auch umzurüsten. Vor allem durch Digitalisierung ist da enorm viel möglich.“
Der Immobilienboom hält jedenfalls an, wie Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien, erzählte: „Die Kombination von niedrigen Zinsen, anziehender Konjunktur und hoher Liquidität der Investoren stellt ein positives Umfeld für die Branche dar. Die Preisniveaus sind gut abgesichert und auch das Marktvolumen hat sich nach dem Coronaeinbruch rasch erholt und steigt weiter.“
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