Gut, aber aus: Lagerflächen rund um Wien sind Mangelware

Fast jeder zweite Betrieb in Niederösterreich rechnet in den kommenden 12 Monaten mit steigenden Umsätzen.
Der Bedarf an Logistikflächen in und um Wien ist so hoch, dass die Entwickler mit dem Bau nicht nachkommen. Das treibt die Mieten in die Höhe.

Der Logistikimmobilienmarkt ist einer der Gewinner der Krise. Schließlich hat der Onlinehandel von der pandemiebedingten Schließung des stationären Handels profitiert. Und die viele Pakete müssen gelagert werden.

Doch nun fehlen im Raum Wien moderne Logistik-Flächen, das dämpft die Marktentwicklung. Der Wiener Logistikmarkt erzielte daher im 1. Halbjahr einen Umsatzrückgang. Die Vermietungsleistung fielt mit 49.240 Quadratmeter um rund 50 Prozent geringer aus als im 1. Halbjahr 2020. „Aktuell wird versucht, das Jahr 2021 mit bestehenden Flächen zu überbrücken und sich durch Vorvermietungen die nächsten verfügbaren Flächen zu sichern“, so Tina Steindl, Teamleiterin Industrie, Gewerbe und Logistik bei Otto Immobilien. Der Flächenbedarf ist dem anhaltenden E-Commerce-Boom sowie dem Lebensmittelhandel geschuldet. Durch den Nachfragedruck muss künftig mit Preissteigerungen gerechnet werden, sind die Experten von Otto Immobilien überzeugt. Aktuell liegen die Mieten bei 5,60 Euro pro Quadratmeter im Monat, bis Jahresende wird eine Spitzenmiete von 5,80 Euro erwartet. Die größten Vermietungen mit über 10.000 Quadratmetern waren im Osten von Wien. Die beiden großen Projekte von DLH – die nächste Baustufe des Industrial Campus Vienna East sowie der SkyLog Park am Flughafen Schwechat – werden bis Jahresende fertig und komplett vermietet sein.

„Neue Projekte für City-Logistik werden erst ab 2022/23 verfügbar sein. Bis dahin sollte wieder ein Aufwind spürbar sein“, so Steindl. Keine Entspannung erwartet man bei der Neubauleistung, denn 2021 werden mit 116.000 Quadratmetern deutlich weniger Flächen auf den Markt kommen, als in den Vorjahren. „Erst für 2022 rechnen wir mit mehr als 350.000 Quadratmetern neuen Flächen –eine Verdreifachung gegenüber heuer“, so Martin Denner , Leiter Immobilien Research bei Otto Immobilien. „Angesichts der hohen Vermietungsleistung und der geringen Verfügbarkeit moderner Flächen ist die Leerstandsrate gesunken und liegt derzeit bei nur rund 1,2 Prozent“, so Franz Kastner, Associate Director Industrial & Logistics CBRE.

Glaubt man den Prognosen für E-Commerce in Österreich, bedeutet das, dass bis 2025 weitere 82.000 Quadratmeter Logistikflächen benötigt werden. „Diese Rechnung erscheint sehr konservativ, da wir bereits jetzt einen angemeldeten Bedarf von Online Händlern von mehr als 60.000 Quadratmeter Logistikflächen haben“, so Kastner.

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