Die Magie des Räucherns

Die Magie des Räucherns
Räuchern ist eine jahrhundertealte Tradition, um Räume zu desinfizieren und für eine gute Atmosphäre zu sorgen.

Es ist schon Tradition, wenn Familie Mikisch zu Weihnachten durch ihr altes Bauernhaus und den Hof geht und in den einzelnen Zimmern räuchert. „Wir sagen Danke für das Jahr, die Natur, für das, was wir haben und bitten um Segen“, sagt Mama Andrea. Die 52-Jährige räuchert aber nicht nur privat. Sie besitzt drei Zinshäuser in Wien. „Ist Bedarf, räuchern wir auch hier. Zum Beispiel, wenn im Haus jemand verstorben ist.“

Andrea und Mann Herbert machen das sehr intuitiv, wenn sie das Gefühl haben, es ist wieder Zeit für eine Raumreinigung. Genau das empfiehlt auch Architektin Sigrid Csurda-Steinwender, die ein Buch zum Thema Räuchern geschrieben hat. „Räuchern sollte man nach Gefühl, wenn man sich beispielsweise in der Wohnung nicht mehr wohlfühlt, die Energien einem zu dicht vorkommen oder dicke Luft herrscht.“

Die Magie des Räucherns

Mit Salbei oder Wacholder lassen sich Räume gut reinigen.

Räuchern hat eine sehr lange Tradition und geht zurück bis zur Entdeckung des Feuers. Frühzeitig haben die Menschen erkannt, dass Kräuter, die man ins Feuer wirft, Wirkungen haben. Zudem stellte der Akt auch eine Gabe an die Götter dar, um Danke zu sagen oder um Wünsche zu erbitten.

Einige Zeit lang war das Räuchern nur der Kirche vorbehalten. Hier wurde vor allem Weihrauch verräuchert, um den Geist zu weiten und besser in Verbindung mit Gott und dem Gebet zu gelangen. „Räuchern ist eine jahrhundertealte Methode, um Räume zu desinfizieren, wie man es in der vorchristlichen Zeit bereits in den Ställen getan hat und heute in den eigenen vier Wänden“, sagt Csurda-Steinwender.

Räuchern klärt die Atmosphäre. Wissenschaftlich belegbar ist das nicht. „Heutzutage braucht unsere Ratio für alles einen Beweis. Die Energiefelder in den Räumen sind nicht messbar, aber spürbar. Denkt man beispielsweise an die Energie eines Krankenhauses, wissen die meisten, welche gemeint ist.“ Nach Krankheiten, Veränderungen oder anstrengenden Phasen kann man ruhig mit ordentlich viel Kraut durchräuchern, davon ist die Traditionell Europäische Heilkunde-Praktikerin Anja Fischer überzeugt. „Wacholder wirkt desinfizierend oder auch Sternanis reinigt die Luft.“

Die Magie des Räucherns

Familie Mikisch in ihrem Garten beim Räuchern

Gerüche wecken Empfindungen und Erinnerungen. „Kräuter bewirken keine Wunder, aber sie unterstützen bei Prozessen oder einer Ausrichtung“, sagt Fischer. Einen bestimmten Ablauf gibt es beim Räuchern keinen, meint Expertin Csurda-Steinwender: „Es geht mehr um die Absicht und um die Haltung dabei.“ Wichtig ist, dass man sich ein bestimmtes Zeitfenster dazu nimmt, ohne Druck, Ablenkungen wie Handy oder Radio. Und dann folgt man seinem Gefühl, für welches Räucherwerk man sich entscheidet und lässt sich von der Intention durch die Räume führen.

Einen Tipp hat Expertin Fischer: „Die Kohle muss wie beim Grillen weiß werden und erst dann legt man das Räucherwerk auf.“

Ein bestimmtes Ergebnis lässt sich aber nicht herbeiräuchern. Csurda-Steinwender dazu: „Räuchert man zum Beispiel mit etwas Aphrodisierendem wie Rosenblätter, heißt das nicht automatisch, dass der Sex besser wird. Man stimmt sich durch das Ritual aber darauf ein und öffnet sich für die Möglichkeit.“

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