Sauna, Büro oder Gästezimmer: Diese Gartenhäuser können mehr
Ein kleines Haus, meist aus Holz, steht in vielen Gärten. Die Baumärkte bieten eine große Auswahl an Gartenhaus-Modellen an. Auf den üblicherweise vier bis acht Quadratmetern ist Platz für den Rasenmäher, Fahrräder und Scooter, für Gartenwerkzeug und vieles mehr. Die meiste Zeit des Jahres ist es ein Lager für diese Dinge – häufig mit einem oder mehreren Fenstern.
Ließe sich der Raum mit dem Blick ins Grünen nicht besser nutzen? Die Idee ist nicht neu, hat aber durch die Pandemie und das zunehmend verbreitete Homeoffice neuen Schwung bekommen. In Küche und Wohnzimmer wird gleichzeitig für die Schule gelernt, gearbeitet und gegessen – was fehlt, ist ein privater Rückzugsort?
Genau den kann ein Gartenhaus bieten, sofern man die gelagerten Dinge anderswo verstauen kann.
Ein bestehendes Häuschen lässt sich mit wenigen Handgriffen in einen Arbeitsplatz umwandeln. Für Strom und Internet sorgen entweder Solar Panels oder mobiles Internet. Wenn auch in der kälteren Jahreszeit dort gearbeitet werden soll, braucht das Haus zusätzlich eine Dämmung. Damit keine Feuchtigkeit eindringen kann, wird das Haus vom Boden bis zum Dach mit einer Isolierschicht umgeben, am einfachsten gelingt das mit Hartschaumplatten. Der Raum zwischen den Fundamentplatten und den Dachsparren eignet sich am besten für die Montage der Dämmplatten, die Fugen werden mit Silikon verschlossen.
Wem die kleinen Standard-Fenster des Gartenhauses zu klein sind und sich statt der Holztür eine Glas-Schiebetür wünscht– auch wegen der besseren Belichtung – muss etwas mehr Zeit und Geld investieren. Dann geht es ans Einrichten: Der Schreibtisch wird so positioniert, dass man vom Arbeitsplatz aus den Blick ins Freie genießen kann – dabei kommen oft die besten Ideen. Sollen Kunden oder Geschäftspartner empfangen werden, braucht es einen zusätzlichen Raum mit einem Besprechungstisch. Eine gemütliche Bank vor dem Gartenhaus, umgeben von einigen Topfpflanzen, ist der ideale Ort für entspannende Arbeitspausen.
Ideen und Anregungen für die Gestaltung von Gartenhäusern zum Wohnen, Arbeiten, Basteln oder einfach Genießen hat Autorin, Interior-Stylistin und Bloggerin Selina Lake in ihrem Buch „Gartenhäuser. Wohlfühlorte im Grünen dekorieren und gestalten“ zusammengefasst. „Als Refugium lassen sich Gartenhäuser aller Art nutzen. Selbst ein bescheidener Schuppen kann zu einer Schreibstube oder einem Yogaraum werden“, so Selina Lake.
Nicht nur ein Häuschen aus Holz, sondern auch Fracht-Container eignen sich für einen privaten Rückzugsort. Sie sind nicht nur enorm stabil, sondern auch preiswert. Ein gebrauchter 20-Fuß-Container (6 x 2,4 Meter) ist ab 2.000 Euro erhältlich. Öffnungen für Fenster und Türen müssen in den Stahl geschnitten werden.
Wem der Umbau der bestehenden Gartenlaube zu mühsam ist, kann zwischen verschiedenen fertigen Modulen wählen. Einer davon ist der „Raum im Garten“ des jungen Designstudios Tarantik & Egger in Lindau am Bodensee. Die Länge des Raums ist frei wählbar, die Breite ist auf drei Meter beschränkt, da dies die maximale Transportbreite auf Lkws ist. Die Häuser verfügen über 9,15 und 18 Quadratmeter.
„Die Idee hinter dem Design war es, traditionelle Qualität (handgeschindelt), modernsten Holzbau (CNC Produktion), Naturverbundenheit und Nachhaltigkeit (Gründach, heimisches Holz) und gestalterischen Minimalismus miteinander zu kombinieren“, sagt Felik Tarantik. Mit dem Ziel, in Zeiten von Homeoffice eine schöne Alternative zum Küchentisch zu liefern. Konstruiert werden die Häuser im Bregenzerwald in Österreich, wo Bauen mit Holz Tradition hat. Der Raum kann dank zehn Zentimeter dicken Massivholzwänden und Infrarot-Heizung vielseitig genutzt werden, als Musikzimmer, Yogaraum, Lesestube oder Gästehaus. Das Haus verfügt über einen Haken am begrünten Dach, damit es bei Bedarf wieder auf einen Lkw geladen und an einen anderen Ort transportiert werden kann. Eine Glasfront über die Breite des Minihauses sorgt für Tageslicht, ein Vorhang sorgt für Beschattung und Privatsphäre.
Ein anderes Modell ist der Office Cube, der in den Niederlanden produziert wird. Ein stilvolles Tiny Office, das die Firma Office Cube seit einem Jahr auch nach Österreich liefert. Eine Baugenehmigung oder ein Betonfundament sind nicht erforderlich, ein fester Untergrund mit Stromanschluss genügt, so der Anbieter. Die vier oder neun Quadratmeter großen Büros sind für den Dauer-Einsatz konzipiert. In der höchsten Ausstattungsstufe „Office Cube Max“ verfügen die Kuben sowohl über eine Klimaanlage für den Sommer also auch über eine Heizung für den Winter. Es gibt auch eine Remote-Variante, die ohne Anschlüsse überall in der „freien Wildbahn“ aufgestellt werden kann. Der Preis liegt je nach Ausstattung zwischen 19.999 und 24.999 Euro.
Ein anderes Konzept vertritt die Hamburger Firma „Zweithaus“, die auf Gartenlauben spezialisiert ist. Sie ist im Gegensatz zum Office Cube für keinen bestimmten Zweck designt worden – und lässt die Nutzung völlig offen. „Die Garten-Laube liegt wieder voll im Trend – ob im eigenen Garten oder in einer Kleingartenkolonie“, so der Hersteller. Denn viele Städter, denen der Balkon zu klein wird, suchen einen idyllischen Platz im Grünen. „Wir verwenden beständige und massive finnische Vollholzplatten, die für eine natürliche Isolierung sorgen, hochwertige Fenster und Türen aus Holz oder Aluminium“, so die Hersteller. Die Fenster verfügen über Wärmeschutz-Verglasung. Das Haus wird auf einem Schraubfundament mittels Erdschraubsystem aufgestellt, daher ist weder Aushub noch Betonieren erforderlich. Der Kaufpreis für die schlüsselfertige Ausführung beträgt 13.900 Euro. Nach Wunsch kommt die Laube mit Sanitäreinheit.
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