Besichtigungsboom am Immo-Markt
Die Corona-Krise hat auch die Immobilienbranche nicht verschont: Der Shutdown hat zur Hochsaison für Wohnimmobilien stattgefunden, Angebot und Nachfrage sind zumTeil stark eingebrochen. Der Ausfall sei „enorm“ und könne nicht aufgeholt werden, ist der Präsident des Immobilienring Österreich (IR), Georg Spiegelfeld, überzeugt.
Krise als Treiber für die Digitalisierung
Am stärksten ist die Nachfrage nach Geschäftslokalen eingebrochen, am wenigsten nach Grundstücken. Gleichzeitig ist das Angebot an Eigentumswohnungen, Einfamilienhäusern und Grundstücken stark gesunken. Bei Mietwohnungen gab es hingegen nur einen leichten Rückgang, bei Geschäftslokalen blieb das Angebot ausreichend. Auch in der Kommunikation hinterlässt die Krise ihre Spuren: Die Branche hat in kurzer Zeit einen enormen Digitalisierungsschub erfahren.
Bei der Hälfte der Makler-Unternehmen sind Mitarbeiter in Kurzarbeit, trotz der schwierigen Situation wollen aber nur fünf Prozent staatliche Hilfspakete in Anspruch nehmen – das ergab eine Befragung unter rund 400 IR-Maklern Mitte Mai dieses Jahres.
Nur elf Prozent der Befragten glauben, den Umsatzeinbruch bis Ende 2020 aufholen zu können, auch wenn seit Ende des Shutdowns die Nachfrage gestiegen ist. Spiegelfeld ortet einen Immobilienbesichtigungsboom, nachdem dies einige Wochen lang nicht möglich war.
Winner sind Grundstücke
Die Preisentwicklung für Wohnimmobilien ist stabil bis leicht rückläufig, bei Gewerbeflächen und Geschäftslokalen zeichnet sich keine Preissteigerung ab. Vorhersagen seien wegen Rezession, Kurzarbeit und steigender Arbeitslosigkeit aber schwierig. Als Krisen-Gewinner gehen aber Grundstücke hervor: „Bei den Preisen ist noch immer etwas Luft nach oben, denn diese sind mittlerweile ein Anlage-Klassiker.“
Veränderungen wird es hingegen auf dem Airbnb-Markt geben: „Die meisten der Wohnungen werden wieder dem Mietmarkt zufließen“, ist Spiegelfeld überzeugt. Und auch Mietwohnungen werden wieder ein Revival erleben. „In unsicheren Zeiten wird Miete bevorzugt“, prognostiziert der Präsident des Immobilienring Österreich.
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