Allergie-Strategie für zu Hause

Allergie-Strategie für zu Hause
Pollen und Hausstaub in der Wohnung sind für Allergiker eine echte Belastung. Doch es gibt effektive Maßnahmen, die helfen

Nach den kalten, dunklen Wintermonaten wünschen sich die meisten schon sehnlichst den warmen Frühling herbei. Für Allergiker beginnt jedoch genau dann die kritische Phase. Denn viele Gräser und Pollen haben bereits ab Anfang Februar Hochsaison. Die langsam wieder zum Leben erwachende Natur bereitet also nicht jedem Freude.

Pollenallergie

Für zahlreiche Menschen bedeutet sie vor allem gereizte Augen, Kopfschmerzen und eine rinnende Nase. Über vierzig Prozent der Österreicher leiden an einer Pollenallergie. Dicht gefolgt von den Hausstaubmilben. Erika Jensen-Jarolim, klinische Immunologin am Allergie- Zentrum „AllergyCare“ in Wien Döbling, sieht für Allergiker sogar eine ganzjährige Belastung: „Als Allergiker hat man mittlerweile das ganze Jahr damit zu tun. Denn die Pflanzen in den Städten nehmen keine Rücksicht auf Allergien.“

Hausstaub

Auch die zunehmende Umweltverschmutzung, vor allem die Belastung durch Feinstaub führe zum vermehrten Entstehen von Allergien in der Bevölkerung, erklärt Wolfram Hötzenecker, Dermatologe am Kepler Universitätsklinikum.
Denn durch die gereizten Atemschleimhäute können Allergene leichter in den Körper eindringen. Um sich also als Allergiker bestmöglich vor Pollen, Hausstaub und Schimmelpilzallergenen zu schützen, sollte man bereits jetzt Maßnahmen in den eigenen vier Wänden ergreifen.

Staubfänger

Vorsicht bei Teppichen und VorhängenHausstaub, in dem sich Milben tummeln, sammelt sich vor allem in Teppichen und schweren Gardinen. Wolfram Hötzenecker vom Kepler Universitätsklinikum empfiehlt daher, als Allergiker lieber auf Teppiche zu verzichten und stattdessen einfach zu säubernde Parkett- oder Laminatböden verlegen zu lassen. Beim Staubsaugen sollte man als Allergiker auf die richtigen Filter achten. Denn herkömmliche Staubsaugerfilter haben den Nachteil , dass mikroskopisch kleine Mengen von Pollen, Allergenen und Hausstaub wieder zurück in die Raumluft gelangen und eingeatmet werden können.  Hötzenecker rät zu sogenannten Hepa-Filtern, diese halten  selbst kleinste Partikel im Filter  und sind  somit besser geeignet für Allergiker.   

Bettwäsche

Im Schlafzimmer verbringt man ja bekanntlich die meiste Zeit. Daher ist es gerade für Allergiker wichtig, hier die richtigen Maßnahmen zu setzen. Erika Jensen-Jarolim, klinische Immunologin, rät dazu, die eigene Bettwäsche regelmäßig (etwa einmal die Woche) zu wechseln und dann bei mindestens 60 Grad zu waschen. Spezielle milbendichte Folien, die man über Matratze und Polster spannen kann, bieten einen besonders hohen Schutz. Sie verhindern den direkten Kontakt zu den Hausstaubmilben und helfen die Allergiesymptome  zu mildern. Die Folien sind so dünn, dass man sie beim Schlafen nicht spürt, außerdem lassen sie sich bei hohen Temperaturen waschen. Erhältlich sind die Folien in jeder Apotheke und im Fachhandel. 

Luftreiniger

Die Luftqualität in den Innenräumen spielt momentan – aufgrund der Coronakrise –  eine große Rolle.  Für Allergiker ist das jedoch kein ganz neues Thema. Luftreiniger sollen Schadstoffe, also auch die von Allergikern gefürchteten Pollen, aus der Luft filtern. Erika Jensen-Jarolim ist von der Wirkung solcher Luftreiniger überzeugt. Luftreiniger arbeiten ebenfalls mit Hepa-Filtern und Aktivkohlefiltern. Pollen dringen durch Fenster- und Türspalten in Wohnräume, werden beim Lüften hereingeweht oder sogar mit unserer Kleidung hereingetragen. Deshalb kann ein Luftreiniger durchaus sinnvoll sein, um die Vielzahl an angesammelten Allergenen aus der Raumluft zu entfernen. Die Allergiebeschwerden können dadurch gelindert werden.  

Haustiere

Für Allergiker mit Vorsicht zu genießen. Sowohl Erika Jensen-Jarolim als auch Wolfram Hötzenecker raten davon ab,
sich als Allergiker ein Haustier anzuschaffen. Jensen-Jarolim hat dafür eine einfache Erklärung:„ Tiere sind die Taxis der Hausstaubmilben. Wenn Katzen oder Hunde im Bett schlafen, sind schnell auch die Hausstaubmilben da.“
Und selbst wenn man noch keine diagnostizierte Tierallergie hat, ist die Wahrscheinlichkeit einer Sensibilisierung
für  Allergiker hoch. „Wir empfehlen bei Allergikern, dass alles was Haare und Federn hat, besser vermieden wird. Ein Aquarium ist für Allergiker sinnvoller“, sagt Hötzenecker. Eine drastische Maßnahme, die gerade für Tierliebhaber vermutlich nur schwer umsetzbar ist.  

Filtermasken

Coronabedingt tragen wir momentan ohnehin ständig einen Mundnasenschutz. Dieser soll in Zeiten wie diesen natürlich in erster Linie vor Bakterien und Viren schützen. Doch gerade Allergiker können vom Tragen eines Mundnasenschutzes doppelt profitieren. Und das gilt auch für die eigenen vier Wände. Zumindest in gewissen Situationen.
Beim Staubwischen oder Putzen zum Beispiel kann es für Hausstaub-Allergiker durchaus Sinn machen, sich so vor Niesanfällen zu schützen. „FFP2-Masken filtern auch Staub und Pollen. Der Bereich der Augen wird allerdings nicht geschützt. Deshalb empfiehlt es sich hier auch noch zusätzlich eine Schutz- oder Sonnenbrille zu tragen“, so Hötzenecker.
Die Masken sollten bei Allergikern unbedingt regelmäßig gewechselt werden.  

Zimmerpflanzen

Zimmerpflanzen bieten grundsätzlich zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Sie produzieren Sauerstoff und sorgen für eine angenehme, feuchte Raumluft. Manche können sogar die Giftstoffe aus der Luft filtern. Bestimmte Zimmerpflanzen können aber gerade für Allergiker gefährlich werden und zu allergischen Reaktionen führen. Beliebte Zimmerpflanzen wie Ficus und Gummibaum zählen zu den häufigen Verursachern von allergischen Reaktionen. „Das sind zwar hübsche Zimmerpflanzen, sie haben aber ein hohes allergenes Potenzial“, sagt Hötzenecker. Denn die Allergene befinden sich im Pflanzensaft und gelangen so an die Blattoberfläche. Dort verbinden sie sich mit Staub und geraten  in die Raumluft. Für Allergiker ist deshalb Vorsicht geboten. 

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