Sie sind VÖPE Next Präsidentin: Wofür engagieren Sie sich?
Das VÖPE Präsidium wollte sich diverser aufstellen und die jüngere Generation mit einbeziehen. Dadurch ist ein Verein entstanden, wo wir zu elft im Vorstand sind und 200 ordentliche Mitglieder haben. So etwas war noch nicht da, die Zusammenarbeit mit anderen jungen Vereinen funktioniert sehr gut. Das zeigt, dass es ein Miteinander gibt.
Was bewegt die Jungen?
Vielen fehlt ein Netzwerk, die Möglichkeit, sich mit Personen außerhalb des eigenen Unternehmens auszutauschen. Die VÖPE Next hilft dabei, sich zu vernetzen. Inhaltlich geht es um Nachhaltigkeit aus Eigenüberzeugung heraus, damit die Welt, wenn ich in Pension bin, noch lebenswert ist. Digitalisierung ist ein Thema, wie schaffe ich es, Arbeitsprozesse einfacher zu machen. Auch die politischen Rahmenbedingungen beschäftigen uns, viele sind von Arbeitgeberwechseln betroffen.
Aber es geht auch um die Frage: Wie schaffe ich es, mir selbst leistbaren Wohnraum zu schaffen? Es heißt, dass sich die Jungen kein Eigentum schaffen wollen, so ist das nicht. Viele hätten gerne eine eigene Wohnung, das ist aber schwierig umzusetzen bei den Rahmenbedingungen. Wir hinterfragen, an welchen Stellschrauben wir drehen müssen, damit diese Generation nicht durchs Raster fällt. Projektentwickler haben außerdem ein sehr schlechtes Image. Der Vorwurf lautet: Ihr betoniert alles zu und seid schuld, dass ich mir meine Wohnung nicht leisten kann.
Unternehmen Sie etwas gegen das schlechte Image?
Man muss mit Veranstaltungen beginnen, bei denen man Friends und Family einlädt. Unser Gedanke: Wenn man versteht, was ein Projektentwickler macht, versteht man auch, wie die hohen Preise zustande kommen.
Welche Lebenswelt will die junge Generation errichten? Die Ziviltechniker sagen: Österreich sei fertig gebaut.
Projekte sollen nachhaltig sein, sozial vernetzt und durchmischt. Es gibt städtebauliche Baulücken, es macht Sinn, diese zu schließen. Ich finde es nicht sinnvoll, irgendwo auf einer grünen Wiese zu bauen. Man muss sich das aber anschauen im Hinblick auf Bevölkerungswachstum und Wohnraumbedarf. Auch brachliegende Gewerbeliegenschaften könnte man im Sinne eines sinnvollen Nachverdichtungskonzepts bebauen. Richtigerweise müsste man nicht nur ausweisen, was versiegelt wird, sondern auch, was entsiegelt wird. Ein funktionierendes Nachverdichtungskonzept fehlt, der Wille der Bauträger ist aber da.
Warum lohnt es sich, in der Branche zu arbeiten? Und warum nicht?
Es ist eine Tätigkeit, bei der man viel beitragen kann, man bekommt auch viel zurück. Der Beruf ist sehr vielseitig, man hat immer viele Bälle in der Luft, die man jonglieren darf. Auf der anderen Seite braucht man viel Geduld und ein dickes Fell, weil man mit Dingen konfrontiert wird, die man nicht ändern kann. Die Branche ist sehr männerdominiert, da haben wir noch Aufholbedarf. Man hat keinen 9 to 5 Job, das ist schwierig zu koordinieren, wenn Frauen nach wie vor hauptverantwortlich für Kinder und Haushalt sind.
Schwieriger Umgangston
Der Umgangston ist schon oft schwierig, das passiert meiner Meinung nach nicht bewusst. Mein Lieblingsbeispiel sind die Männerrunden, es ist schwierig für Frauen, da hineinzukommen. Frauen werden über ihr Aussehen definiert, nicht über Leistung und Kompetenz. Der Mann ist kompetent, die Frau ist fesch. Das ist schon sehr schwierig im beruflichen Umfeld.
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