Korrektur am Wohnungsmarkt: Bestandsimmobilien günstiger zu haben

Korrektur am Wohnungsmarkt: Bestandsimmobilien günstiger zu haben
Die Marktanpassungen sind weitgehend vollzogen, gebrauchte Wohnungen sind zu günstigeren Preisen zu kaufen. Anders ist die Lage im Neubau.

Eigentumswohnungen und Häuser sind in Österreich in den vergangenen zwei Jahren billiger geworden, geht aus einer Studie von Raiffeisen Research hervor. Das gilt vor allem für Bestandsimmobilien. In Wien sind sie real (also inflationsbereinigt) um 20 Prozent billiger als noch vor zwei Jahren, beziffert Raiffeisen.

Korrektur am Wohnungsmarkt: Bestandsimmobilien günstiger zu haben

„Wo die Preise nachgegeben haben, wird verkauft“, beobachtet Peter Weinberger, Geschäftsführer von Raiffeisen Immobilien. „Auch wenn der Verkäufer mit dem Kaufpreis hinuntergeht, macht er immer noch Gewinn.“ Manche Abgeber wollen den Wandel am Wohnungsmarkt allerdings nach wie vor nicht wahrhaben.

Schwieriger ist die Situation für Bauträger, die neue Wohnungen errichtet haben. „Wenn ein Neubau-Errichter mit dem Kaufpreis runtergeht, ist er in Konkurs, wie viele Beispiele aktuell zeigen“, betont Peter Weinberger. Denn bei hohen Baupreisen, hohen Grundstücken und gestiegenen Finanzierungskosten bestehe kaum Spielraum.  „Die reale Korrektur in Österreich ist somit zwar noch nicht vorbei, der Großteil der notwendigen Anpassungen liegt jedoch bereits hinter uns“, fasst Matthias Reith, Senior Ökonom bei Raiffeisen Research, zusammen. 

Mietenmarkt unter Druck

Mittel- bis langfristig sollte der österreichische Wohnimmobilienmarkt wieder zulegen, so der Experte. Aktuell ist der Mietenmarkt in Ballungszentren stark unter Druck, sagt Peter Mayr, Sprecher von Raiffeisen Immobilien. „Vor allem dort, wo die Mieten gesetzlich gedeckelt sind.“ Der Grund: Für viele Menschen ist es schwierig, Eigentum zu schaffen, sie drängen in den Mietenmarkt. „Die Miete ist die teuerste Wohnform, denn die Leute können sich daneben nichts ansparen“, so Mayr.

Wer es hingegen schaffe, Eigentum zu erwerben, der hat nur mehr die Betriebskosten, wenn der Kredit abbezahlt ist. Wie Wohnen wieder leistbarer werden kann? „Ich glaube, dass man in der Vergangenheit Materialien verwendet hat, die teuer sind. Wir haben in den vergangenen Jahren einfach geplant, nicht überlegt, wie kann ich bewusst wirtschaftlich planen“, so Weinberger. Eine Reduktion auf das Wesentliche wäre nun für künftige Neubauten angebracht.

Umfrage von Gallup: Das Traumhaus 

Laut der aktuellen Umfrage von Gallup im Auftrag von Raiffeisen Immobilien ist ein deutlicher Wunsch nach Rückzug und Leben im Grünen zu erkennen. Es spiegelt sich hier die leichtere Finanzierbarkeit von Häusern in ländlichen Lagen wider. Man nimmt weitere Wege in Kauf, um günstiger zu wohnen. Der sowohl für die Umwelt als auch das Wohnbudget schonendste Weg, den Wunsch nach Leben im Grünen zu erfüllen, ist der Erwerb einer gebrauchten Immobilie, so die Experten. „Dafür muss keine zusätzliche Fläche versiegelt werden, es werden weniger Baustoffe verbraucht und man kann das Objekt im Einklang mit den eigenen finanziellen Mitteln schrittweise an die persönlichen Bedürfnisse anpassen“, so Weinberger: „Der Markt für Gebrauchtimmobilien hat sich rascher an die neuen Gegebenheiten angepasst. Bestandsimmobilien sind daher derzeit wieder günstiger zu haben.“

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