Mieten in der Stadt: So teuer sind Wohnungen nach dem Preisschock
Die Lage ist angespannt. Wer in der Situation ist, dass der Mietvertrag ausläuft und eine neue Wohnung sucht, braucht starke Nerven. Denn die Wohnungsmieten in Österreichs Städten sind in den vergangenen drei Jahren teils massiv gestiegen. Dafür haben die hohe Inflation und die Indexanpassungen gesorgt, aber auch der Trend zur Miete, weil der Kauf häufig an der Kreditvergabe scheitert.
Herausfordernde Suche
Das macht die Suche nach einer Mietwohnung etwa in Wien herausfordern, wie Roland Schatz von Engel & Völkers erzählt: „Seit 2020 ist das Angebot an Mietwohnungen um rund 20 Prozent zurückgegangen, während die Nachfrage um zehn Prozent gestiegen ist. Diese Diskrepanz führt zu einer erhöhten Konkurrenz – und steigenden Mietpreisen.“ Besonders betroffen sind Ein-Personen-Haushalte. „Die prognostizierten Fertigstellungen von freifinanzierten Mietwohnungen sinken“, betont Schatz. Was über kurz oder lang zu einer Verknappung am Mietenmarkt führen wird.
Ähnlich ist die Situation im Westen und im Süden Österreichs. „In Innsbruck sind die Mieten seit 2022 um rund zehn Prozent gestiegen“, sagt Florian Höll, Office Manager von Engel & Völkers in Innsbruck. Die Suche nach einer Wohnung in der Tiroler Hauptstadt sei sehr schwer, sagt er. „Nicht selten kommen bis zu 30 konkrete Mietinteressenten auf eine Mietwohnung.“ Die Nachfrage nach kleinen Wohnungen, sogenannten Mikroapartments, in Uni- oder Kliniknähe ist auf einem sehr hohen Niveau.
Hohe Mieten im Neubau
Besonders hoch sind die Mieten im Neubau: „Aktuell werden fertiggestellte Neubauwohnungen von Bauträgern zu exorbitanten Mieten vermietet“, weiß Florian Höll. Besonders gefragt sind Wohnungen mit Größen bis zu 60 Quadratmetern in Innenstadtlagen. Große Penthaus-Wohnungen ab 130 Quadratmetern sind hingegen länger am Markt. Auch in Kärnten haben sich wegen der steigenden Kaufpreise in Kombination mit der KIM-Verordnung und vielen Ablehnungen von Kredit-Anträgen viele Menschen entschlossen, „nur mehr“ zu mieten.
Aufgrund von Indexsteigerungen steigen die Mieten überproportional an, auch beim schon recht hochpreisigen Mietpreis-Angebot um die Seen, erzählt Hansjörg Lenz, Geschäftsführer von Engel & Völkers Kärnten. Besonders nachgefragt sind auch in Klagenfurt und Villach Ein- und Zwei-Zimmerwohnungen mit Parkplätzen, Tiefgaragen oder Carports. „Auch die Preise für Parkplätze steigen stark“, sagt Lenz.
Angebot sinkt
Dazu kommt die rasch abnehmende Bautätigkeit, vor allem in den Städten wird das Angebot an Mietobjekten in den kommenden Jahren drastisch abnehmen. „Rund um die Seen wird noch etwas mehr gebaut“, so der Experte. Fast alle freifinanzierten Projekte wurden eingestellt, auch bei den gemeinnützigen Wohnbaugenossenschaften gehe die Neubautätigkeit signifikant zurück. Die durchschnittlichen Mietpreise liegen in Klagenfurt bei 9,80 bis 14 Euro pro m² im Monat, in Villach zwischen 11 und 15 Euro und in den Seegemeinden zwischen 16 und 30 Euro. Ist ein privater Seezugang vorhanden, erreichen die Mieten Spitzenwerte bis zu 65 Euro pro m² und darüber.
Der Wohnungsmarkt in Graz hat sich verändert, so Jurica Puljic, Geschäftsführer Engel & Völkers Graz. Die Mieten sind kontinuierlich gestiegen, weil die Nachfrage hoch ist und das Angebot begrenzt. Zentrale und gut angebundene Stadtteile verzeichnen starke Zuwächse. Puljic: „Der Wettbewerb um Mietwohnungen ist hoch. Besonders begehrt: kleine und mittelgroße Wohnungen.“ In den nächsten Jahren werden mehrere tausend neue Wohnungen auf den Markt kommen. Die Durchschnittsmiete für eine 2-Zimmer-Wohnung liegt bei etwa 10 bis 12 Euro pro m2.
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