Hohe Inflation lässt Mieten steigen: Hohe Belastung für Mieter

Hohe Inflation lässt Mieten steigen: Hohe Belastung für Mieter
Die hohe Inflation und Wertsicherungsvereinbarungen sind der Grund, warum die Mieten spürbar gestiegen sind.

„Bei der Mietervereinigung häufen sich die Anfragen von Mietern, für die es immer schwieriger wird, die Miete zu bezahlen“, sagt Elke Hanel-Torsch, Vorsitzende der Mietervereinigung Wien. Die Gründe sind neben den steigenden Energiekosten die Wertsicherungsklauseln in den Mietverträgen. In den meisten Mietverträgen sind Schwellenwerte angegeben, die besagen, wann die Miete an die Inflation angepasst werden darf, meist um drei bis fünf Prozent. „Immer wenn diese Schwellenwerte überschritten werden, darf eine Mietzinserhöhung durchgeführt werden“, so Hanel-Torsch.

Teuerung 

Weil die Inflation so hoch ist wie schon seit Jahren nicht mehr, wirkt sich das auf die Miethöhen aus. Denn sobald die Teuerung eine gewisse Schwelle überschreitet, dürfen Vermieter die Mietzinse anpassen. Und das war heuer bei den Kategoriemieten bereits zwei Mal der Fall, im Dezember werden sie zum dritten Mal an die Inflation angepasst. Nach einer Erhöhung um rund fünf Prozent im April, und abermals um rund fünf Prozent im Juni ergebe sich daraus eine Erhöhung um rund 17,5 Prozent (von 3,60 Euro auf 4,23 Euro pro Quadratmeter für Kategorie A). Betroffen seien davon rund 252.000 Mieter. Auch bei den Richtwertmieten und bei frei vereinbaren Mietverträgen habe es Erhöhungen gegeben.

Mieten statt kaufen

Die Kaufpreise für Wohnungen und Häuser im Eigentum  steigen in Österreich seit mehr als zehn Jahren, teils zweistellig im Jahresabstand. Nun  sind die Zinsen gestiegen, was Wohnkredite verteuert, und Banken schauen bei der Kreditvergabe strenger auf die Bonität der Kreditnehmer, hinzu kommt die hohe Inflation. All das führt dazu, dass nun mehr gemietet wird. Auch etliche, die eigentlich kaufen wollen, weichen zumindest vorübergehend ins Mietsegment aus. Die Folge sind steigende Mieten.

Deutlicher Anstieg

Die Wohnungsmieten in Österreich sind im dritten Quartal deutlich gestiegen. Im Vergleich zum Vorquartal legten sie um 3,1 Prozent auf 8,8 Euro pro Quadratmeter zu, das war der höchste Anstieg seit Beginn der Zeitreihe der Statistik Austria im Jahr 2004. In die Berechnung der Durchschnittsmiete fließen  die Mietzinse von  hochgerechnet 1,7 Millionen Bestandsmietverträge ein. Die tatsächliche Höhe der monatlichen Miete hängt ja sehr stark vom Mietsegment, der Mietdauer und der Region ab.  Mieter zahlen aktuell für ihre  Wohnung  588 Euro im Schnitt. Die Betriebskosten liegen bei 153 Euro. Stark gestiegen sind die Mieten  im Vergleich zum Vorjahr – um sieben Prozent.

Der Grund für die wiederholte Anpassung

Der Grund, warum die Wertanpassung im laufenden Jahr so kräftig ausfällt und die Anpassung der Kategorie-Mieten  im Dezember bereits zum dritten Mal durchgeführt werden, „liegt daran, dass diese pandemiebedingt drei Jahre aufgeschoben wurden“, erklärt Gerald Gollenz, Obmann der Fachgruppe Immobilien- und Vermögenstreuhänder Steiermark. Die zwei bereits erfolgten Erhöhungen waren die Nachzügler für 2020 und 2021 gewesen, die aktuelle ist dem Jahr 2022 zuzurechnen. Die Treuhänder betonen, dass es sich um gesetzliche Anpassungen handelt. 

Auch die steigenden Energiekosten erschweren es den Haushalten, die Wohnung zu heizen, so die Statistik Austria im Auftrag der E-Control. 2021 konnten 81.000 Haushalte ihre Wohnung nicht ausreichend warm halten. Ende 2021 stieg der Anteil der betroffenen Haushalte auf 6,6 Prozent, heuer waren es 9,2 Prozent.

 


 

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