Servitenkirche erstrahlt nach Restaurierung in neuem Glanz

Servitenkirche erstrahlt nach Restaurierung in neuem Glanz
Die barocke Servitenkirche in Wien wurde in fast 20-jähriger Detailarbeit restauriert. Neu ist der Altar von Künstler Werner Feiersinger.

Sakralbauten werden in Österreich nur selten neu errichtet, im Vordergrund steht die Erhaltung der meist historischen Gebäude. Zuständig für die Sanierung der rund 1.200 Kirchen in Wien und im östlichen Niederösterreich ist das Bauamt der Erzdiözese Wien.

Servitenkirche erstrahlt nach Restaurierung in neuem Glanz

Servitenkirche

 

Eine dieser Kirchen ist die barocke Servitenkirche in Wien Alsergrund. 1651 wurde mit dem Bau begonnen, 1677 war die Kirche fertig. Die originale Gestaltung aus dieser Zeit blieb im Wesentlichen erhalten.

Servitenkirche erstrahlt nach Restaurierung in neuem Glanz

Architekt Martin Treberspurg, Baudirektor der Erzdiözese Wien Harald Gnilsen, Künstler Werner Feiersinger (von links) 

Innenräume der Kirche erneuert

Knapp 350 Jahre später wurde die Kirche von Treberspurg Architekten in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Wien und dem Bundesdenkmalamt in fünf Bauphasen ab dem Jahr 2003 restauriert. Der Grund: Über die Jahrhunderte wurde der Stuck porös und Teile mussten gefestigt werden. Die Innenräume des denkmalgeschützten Gebäudes wurden deshalb erneuert. „Die Erzdiözese Wien begleitete die Arbeiten von der Planung bis zu Abschluss“, sagt Baudirektor Harald Gnilsen von der Erzdiözese Wien.

Servitenkirche erstrahlt nach Restaurierung in neuem Glanz

Die Kuppel in der Servitenkirche wurde restauriert.

Kuppel und Gewölbe wurden behutsam restauriert, die Fresken gereinigt und teilweise retuschiert. Stuck, Wand- und Deckenoberflächen wurden mit Kalkfarbe nach historischer Rezeptur erneuert. „Wir haben absichtlich ein gedämpftes Weiß genommen“, sagt Architekt Martin Treberspurg. An einigen Stellen lässt sich noch erahnen, wie schmutzig der Innenraum vor der Renovierung war.

Servitenkirche erstrahlt nach Restaurierung in neuem Glanz

Altarraum wurde neu gestaltet

Der Altar wurde nach vorne in den Kirchenraum versetzt, da eine Verbindung zwischen Altar und Gläubigen hergestellt werden sollte. Vor der Renovierung stand der Altar auf einem Podest, eine Stufe trennte den Altarraum von den Kirchenbänken und den Gläubigen. „Veränderungen der 1950er-Jahre wurden zurückgenommen“, sagt Künstler Werner Feiersinger, der den Altarraum neu gestaltet hat. „Ziel war es, den Altar möglichst nah in den Kirchenraum zu bringen.“ Dazu wurden die hölzernen Kirchenbänke, die mit Intarsien verziert sind, ein kleines Stück verrückt. Für die Steinplatten im Altarbereich wurde ein heller Kalkstein (Lipica Unito) aus Slowenien gewählt. Die kreisrunde Form des Altarraums wurde durch die Verlegung der hellen Steinplatten betont. Der neue Altar enthält Elemente des ursprünglichen Volksaltars, dem ersten Volksaltar in Wien nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil.

Peregrini-Kapelle barrierefrei 

Die an die Servitenkirche angrenzende Peregrini-Kapelle wurde ebenfalls im Zuge der Arbeiten restauriert, die Arbeiten wurden bereits im Jahr 2014 fertiggestellt. Die Kapelle bekam eine Wandheizung und wurde barrierefrei mit einem durchdacht gelösten Rampenzubau gestaltet und diente während der Sanierungsarbeiten in der Servitenkirche als Ausweichquartier. Nach jahrelanger Arbeit der Architekten ist die Sanierung der Kirche, die über Kirchenbeiträge, Spenden und Subventionen von Bund und Land finanziert wurde, nun abgeschlossen: „Ziel der Restaurierung war der größtmögliche Erhalt des historischen Bestands, die realgetreue Wiederherstellung sowie die Berücksichtigung der Anforderungen für eine zeitgemäße Liturgie“, fasst Architekt Treberspurg zusammen.

Kommentare