Der Hirschen
„Die wertvolle Substanz des Hirschen haben wir mit Fingerspitzengefühl erhalten“, sagt Peter Fetz. Gemeinsam mit seiner Schwester Pia Fetz und der Direktorin Elisabeth Seppeler führt der Hotelier das renommierte Haus in Schwarzenberg. Dabei geht es dem Team auch darum, das Traditionsgasthaus aus dem Jahr 1755 mit viel Gespür für die Region bis ins Heute und Morgen zu tragen: „Wo wir erneuert haben, haben wir nie so getan, als wäre etwas alt. Der Bregenzerwald ist gesegnet mit unglaublich guten Handwerkern, Architekten und Planern. Dem geben wir gerne eine Bühne.“ Kein Kitsch. Keine Imitate. Langlebige Ästhetik und die Summe aller Teile, lautet das Credo von Fetz und seinem Team.
Jüngstes Zeugnis dieser Philosophie sind die stilvollen Hirschen Homes im Wälderhaus und das ikonische Badehaus, beide 2024 eröffnet. Der Entwurf von Nona Architektinnen will Wasser, Natur, Handwerk, Kunst und Genuss vereinen. Viel Holz, hochwertige Textilien und der Blick in die vom holländischen Star-Gärtner Piet Oudolf inspirierte Gartenanlage tragen dafür Sorge, dass die Gäste abschalten können.
Der LERMOOSER
Wie sich alte Substanzen noch neu beleben lassen, zeigt auch das Beispiel des LERMOOSERS. 2019 von Johann Ehmann und Cleo Weber von München ersteigert, ist die ehemalige Bahnhofsstation des Tiroler Ortes Lermoos seit Mai dieses Jahres ein liebevoll gestaltetes Bed & Breakfast mit smarten Raumkonzepten und einer Gemeinschaftsküche als Treffpunkt für alle.
Wer dem Zeitgeist entsprechend mit der Bahn anreist, fällt hier aus dem Zugsessel wortwörtlich in die bequemen Betten des acht Zimmer umfassenden Hauses. Da sich das umfunktionierte Bahnhofshäuschen glücklicherweise an keiner hochfrequentierten Schnelltrasse befindet, bezaubern die seltenen Zugkontakte sogar mit einem gewissen romantischen Charme.
„Schlicht, hell und warm“ sollten die von Studio Diaz und Studio Weitz gestalteten Räumlichkeiten laut Ehmann wirken. Das Konzept scheint rundum gelungen: Das natürliche Holz, die gedeckten Töne der Textilien und vom skandinavischen Stil inspiriertes Mobiliar wecken Anklänge an den hohen Norden. Verspielte Akzente wie bunte Webteppiche, Felle oder regional inspirierte Kunstdrucke schlagen den Bogen zur alpinen Bergwelt.
Haus Aerli
Seit der Eröffnung im Sommer 2023 steht das kleine Tiroler Örtchen Ehrwald plötzlich auf der Bucket List so mancher architekturvernarrter Bergfexe. Kein Altholz, kein Kuhfell, kein Hirschgeweih. Stattdessen erwarten die Gäste in dem von Sarah und Emily Schwarz geführten Haus Aerli mit nur zehn Betten ein harmonischer Mix aus Lärche, Weißtanne und Naturstein, viel Raum, Luft und dezente Akzente. „Die Natur ist überall präsent – vom Schwimmteich über die Tapete bis zu den großen Fensterflächen“, erzählen die Schwestern.
Angelehnt an die Zen-Philosophie steht das Haus Aerli für zeitlose Architektur, klare Linien und heimisches Handwerk. „Die Menschen sind heute einer konstanten Reizüberflutung ausgesetzt“, erklärt Emily Schwarz den bewussten Verzicht auf üppige Deko und TV-Geräte in den Zimmern. „Unser Ziel war es, einen Ruhepol zu schaffen, an dem wir selbst gerne Urlaub machen würden.“
Das Entwurfskonzept basiert in typologischer Hinsicht auf der Neuinterpretation eines Heustadels als Wohn- und Apartmenthaus, das zum Zusammenkommen einlädt und gleichzeitig individuelle Rückzugsorte ermöglicht und die Natur ins Haus holt. „Wir haben das Haus nicht einfach nur gebaut, wir haben uns viel angeschaut, getestet und lange getüftelt“, erklären die Schwestern den Entstehungsprozess.
AuraKarwendel
„A good place to be“ nennt Thomas Prantl sein 2023 eröffnetes AuraKarwendel. Der Tiroler ist mittlerweile in der Welt zuhause. Als er aber vom Großonkel ein Haus in Scharnitz erbte, das mit vielen Kindheitserinnerungen verknüpft war, stand für den designaffinen Unternehmer schnell fest: „Ich möchte einen Rückzugsort schaffen, der zugleich ein Platz des guten Geschmacks und ein Ort der Begegnung ist.“ Das Konzept: den glamourösen Stil der 1960er-Jahre mit einem schlichten Neubau in Holzbauweise kombinieren.
Was Architektur und Interieur anbelangt, ist das Chalet21 laut Prantl als Zitat und Neuinterpretation des Bestehenden zu verstehen: „Ich habe in der Gestaltung mit vielen Kreativen zusammengearbeitet, um eine einzigartige Aura zu kreieren.“ Den speziellen eklektischen Stil des Hauses prägen dementsprechend die original erhaltenen und restaurierten Möbelstücke aus den 1960er-Jahren in Kombination mit ausgesuchten Vintage-Möbeln und Designerstücken, die um in Zusammenarbeit mit Designern wie Mark Braun eigens kreierte Kollektionen ergänzt werden.
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