Laut dem Syndikatsvertrag, in dem Sazka und ÖBAG ihr Vorgehen akkordieren, hat Österreich den Anspruch auf den Vorsitz von Aufsichtsrat und Vorstand. Der Vertrag ist allerdings noch nicht in Kraft. Die Vereinbarung liegt noch zur Genehmigung bei der EU-Kommission. Fraglich, ob es sich bis zur Hauptversammlung der Casag im September ausgeht.
Falls nicht, werden sich die beiden Großaktionäre trotzdem miteinander abstimmen. So wie bereits bei der Bestellung von Casinos-Chefin Bettina Glatz-Kremsner. Über die Top-Managerin herrschte auf Eigentümerebene Einigkeit.
Ursprünglicher Favorit für den Aufsichtsratsvorsitz war der Ex-Banker Andreas Treichl. Er ließ sich schön bitten, sagte dann aber ab. Mit der Begründung, mit seinem Aufsichtsratsvorsitz bei der philanthropischen Erste-Stiftung sei ein Casinos-Mandat nicht vereinbar.
Scheinheilig
Ziemlich scheinheilig, die Erste finanziert die Sazka in großem Stil und Treichl setzte sich sehr für den Eintritt der Tschechen ein.
Ex-ÖVP-Finanzminister Josef Pröll, Chef der Raiffeisen-Beteiligungsholding LLI, ist seit 2013 im Casinos-Aufsichtsrat. Das Mandat stammt aus der Zeit, als die LLI Casinos-Aktionär war. Inzwischen wurde der Anteil an Sazka verkauft und Pröll sitzt auf einem der vier Aufsichtsratsmandate der Staatsholding. Wie man hört, dürfte Pröll gerne weiter bei den Casinos bleiben. Er werde nicht von sich aus zurücklegen, hört man.
Fraglich ist, ob die von der FPÖ delegierte Salzburger Beraterin Gerhild Hofer im Aufsichtsrat bleibt. Wie man hört, soll sie keine Lust haben, freiwillig abzugehen. Entschieden wird alles auf der Hauptversammlung.
Lotterien
Mit dem Verkauf der Novomatic-Anteile an Sazka traten der ehemalige Novomatic-Chef Harald Neumann sowie die Anwältin Elisabeth Stern zurück. Beide bleiben aber in den Lotterien, der Cash-Cow der Casinos, an der Novomatic weiterhin beteiligt ist.
Schon Ende Juni besetzte Sazka die Novomatic–Tickets sowie zwei eigene Mandate nach. Alle vier neuen Aufsichtsräte kommen aus der Sazka bzw. dem Konzern von Eigentümer Karel Komarek. Darunter auch Kamil Ziegler, CEO der griechischen Opap, einer der größten Lotterien in Europa.
Der Abgang von Aufsichtsratschef und Raiffeisen-Generalanwalt Walter Rothensteiner passiert übrigens keineswegs überraschend, der KURIER berichtete erstmals im Februar. Mit den neuen Mehrheitsverhältnissen geht Rothensteiner nach 25 Jahren bei der Hauptversammlung, sein Mandat wäre noch weiter gelaufen.
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