Hypo Tirol: Landtag sucht die Schuldigen

Hypo Tirol Bank
Nach Rechnungshof-Bericht: Ex-Vorstand wurde für nächste Ausschuss-Sitzung vorgeladen.

Eine Umbenennung der Hypo Tirol Bank hat Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) vergangene Woche angeregt. Der Name sei durch die Diskussion über die Kärntner Hypo Alpe-Adria negativ besetzt. Doch die Tiroler Landesbank trägt schwer an ihrem eigenen Desaster, das ein Bericht des Bundesrechnungshofs über das Gebaren zwischen 2001 und 2011 auf den Punkt gebracht hat. Eine expansive Wachstumsstrategie, die Anfang des Jahrtausends ihren Ausgang nahm, hat letztlich Wertberichtigungen von in Summe 334 Millionen Euro notwendig gemacht.

Der RH-Bericht führt eine ganze Reihe von Kreditfiaskos auf. Alleine 2011 mussten 120 Millionen Euro im Italiengeschäft abgeschrieben werden. 2012 war eine Kapitalspritze des Landes an die Bank in Höhe von 220 Millionen Euro notwendig. Der Prüfbericht zeigt auf: Externe und interne Warnungen über das erhöhte Risiko wurden wiederholt in den Wind geschlagen.

Am Montag hat der Finanzkontrollausschuss des Landtags die Prüfer des Rechnungshofs, die aktuellen Vorstände und den Aufsichtsratsvorsitzenden zu der Causa befragt. "Das ist prinzipiell zufriedenstellend gelaufen", sagte Elisabeth Blanik, Finanzsprecherin der größten Oppositionspartei SPÖ. "Aber uns interessiert auch die Sicht von Alt-Vorständen und -Aufsichtsräten." Sie wurden für den 21. Jänner eingeladen. Darauf hat man sich einstimmig verständigt.

Landeschefs im Fokus

Die Entscheidungsträger aus den Jahren des Hochrisikokurses zwischen 2003 und 2008 sollen vor allem helfen, eines zu klären: "Es geht darum, wer die politische Verantwortung trägt", sagt Blanik. Sie ortet wie auch die Liste Fritz Widersprüche zwischen den Aussagen von Alt-Landeshauptmann Herwig van Staa (2002 bis 2008) und seinem Nachfolger Günther Platter (seit 2008), die beide an der gestrigen Sitzung teilgenommen haben.

Ersterer habe gesagt, formell keinen Einfluss auf die Bank genommen zu haben. Platter wiederum nimmt für sich in Anspruch, den Kurswechsel Richtung Konzentration auf die Kernmärkte eingeleitet zu haben. Beide waren bzw. sind die Eigentumsvertreter des Landes bei der Hypo. Der Aufsichtsrat wurde vor dem Debakel stets politisch besetzt.

Kommentare