Hypo NÖ machte 2020 etwas mehr Gewinn

Hypo NÖ in St.Pölten.
Das Kerngeschäft der Gemeinde- und Wohnbaufinanzierung half dem Ergebnis im Corona-Jahr.

Das Coronajahr ist auch an der Hypo Niederösterreich (NÖ) nicht spurlos vorübergegangen. Wegen der Unsicherheit musste man die Kreditrisikovorsorgen spürbar erhöhen.

Dennoch ging sich am Ende des Jahres sogar eine kleine Gewinnsteigerung aus. Vor allem das Kerngeschäft der Bank - Wohnbau- und Gemeindefinanzierung - hat dabei unterstützt.

"2020 war auch bei uns kein normales Jahr", sagte Wolfgang Viehauser, Marktvorstand und Sprecher des Vorstandes, am Donnerstag zur APA. Man habe jedoch mit einem risikoarmen Geschäftsmodell punkten können. Rund die Hälfte des Geschäfts der Hypo seien Finanzierungen für die öffentliche Hand und öffentliche Infrastruktur. Die Bank steht zu 100 Prozent im Eigentum des Landes Niederösterreich.

Boom bei Immobilienfinanzierung

Daneben liege der Schwerpunkt stark auf Immobilienfinanzierung. Der Bereich habe im Vorjahr regelrecht geboomt, so Viehauser. "Die Kunden wollen in die eigenen vier Wände investieren", sagte der Bankvorstand. Seit der Coronakrise habe Homeoffice stark zugenommen, gleichzeitig sei es schwieriger geworden auf Urlaub zu fahren. Dementsprechend werde mehr Wert auf das Eigenheim gelegt.

Bei den Firmenkunden sei die Stimmung dagegen getrübt. Wegen der anhaltenden Unsicherheit seien diese bei Investitionen deutlich zurückhaltender gewesen. Gefragt waren dagegen die Förderberater der Bank, die die Unternehmen über mögliche Hilfen des Bundes und der Länder aufklären.

Auch über möglicherweise zunehmende Insolvenzraten im Jahr 2021 mache man sich natürlich Sorgen. Viehauser hofft aber, dass es bei einer geringen Zunahme der Pleiten bleibt. Bei den Risikovorsorgen habe man einen konservativen Ansatz gewählt. 2020 hat die Bank rund 20,4 Mio. Euro an Vorsorgen gebildet.

Unsicherheit besteht weiter

Wie sich die Lage im heurigen Geschäftsjahr weiterentwickeln wird, könne man noch nicht genau vorhersagen. "Die Unsicherheit hat sich nicht gelegt", so Viehauser. Wichtig werde vor allem sein, wie es mit den Unterstützungen - vor allem mit der Kurzarbeit, aber auch mit Stundungen von Steuern - weitergeht. Für Privat- und Firmenkunden insgesamt habe es bei der Hypo NÖ 2020 etwa 1.000 Stundungen gegeben, der größere Teil davon seien Privatkunden gewesen.

Obwohl die Bank mittlerweile keine Papiersparbücher mehr vergibt, sei der Zulauf zu Sparprodukten nach wie vor rege vorhanden, so Viehauser. Als Belastung im Hinblick auf das konstante Negativzinsumfeld empfinde man das aber nicht, "Sie sind vielleicht eine Spur teurer, aber wir freuen uns schon über die Einlagen der Sparer", sagte Viehauser. Um dem gleichzeitigen Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit nachzukommen, gebe es jetzt auch ein grünes Sparkonto bei der Bank.

Jahreszahlen

Unterm Strich erzielte die Hypo NÖ im Geschäftsjahr 2020 einen Gewinn von rund 31,9 Mio. Euro, das waren um 4,9 Prozent mehr als im Jahr davor. Sowohl der Zinsüberschuss (plus 9,5 Prozent auf 129,2 Mio. Euro) als auch das Provisionsergebnis (plus 2 Prozent auf 17,4 Mio. Euro) konnten zulegen. Die Bilanzsumme stieg von 14,6 Mrd. auf 16,4 Mrd. Euro an.

Trotz gestiegener Risikovorsorgen konnte die Quote der notleidenden Kredite (Non-performing loans/NPL) von 0,96 Prozent auf 0,78 Prozent im Jahr 2020 reduziert werden. Die Kostenquote - das Verhältnis zwischen Kosten und Einnahmen der Bank - verbesserte sich von 59,15 Prozent auf 53,29 Prozent. Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag bei 17,92 Prozent, nach 19,19 Prozent im Jahr 2019.

In Absprache mit den Aufsehern wird die Hypo auch für das Geschäftsjahr 2020 eine Dividende an den Eigentümer, das Land Niederösterreich ausschütten. Die Summe steigt von 3,5 Mio. Euro in den Vorjahren auf 3,8 Mio. Euro an.

Die Hypo NÖ (1888 gegründet) ist die älteste und größte Landesbank Österreichs. Aktuell betreibt sie 27 Filialen und hat 714 Mitarbeiter.

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