Hohe Strafen
Hersteller üben trotzdem enormen Druck auf Händler aus, mehr E-Autos zu verkaufen. Denn ab heuer müssen Produzenten den durchschnittlichen -Ausstoß ihrer Modellpalette von 126 Gramm pro 100 Kilometer auf 95 Gramm drücken. Gelingt das nicht, werden hohe Strafen fällig, sagt Kerle. Deshalb würden manche Hersteller sogar E-Autos mit Verlust verkaufen – das käme immer noch günstiger als die Strafen. Es gebe sogar Direktiven, wie viele E-Autos die Händler verkaufen müssten.
Wer die Vorgaben nicht erreicht, bekommt keine Diesel- oder Benzin-Modelle. So werden längere Lieferzeiten bei konventionellen Fahrzeugen dazu genutzt, den Kunden stattdessen E-Varianten schmackhaft zu machen.
Neue Konkurrenz
Der Einstieg branchenfremder Unternehmen erschwert den Autobauern das Leben zusätzlich. Auf der Technikmesse CES in Las Vegas gab Sony bekannt, mit Magna Steyr und weiteren Partnern Elektroautos zu bauen. Kerle glaubt aber nicht, dass bald viele Stück in Graz vom Band laufen werden: "Sony will mit dem Prototyp zeigen, wie viel Elektronik sie für Autos anbieten können." Dass heiße nicht, dass der Prototyp tatsächlich serienmäßig gebaut werde.
Platzhirsch untern den E-Autoherstellern ist Tesla. Das US-Unternehmen hat im Vorjahr 367.500 Fahrzeuge verkauft. "Tesla baut das beste E-Auto der Welt, erzielt die Reichweiten, weil er die effizientesten Motoren hat", sagt Autopapst Ferdinand Dudenhöffer. "Tesla erfindet permanent seine Autos, das Ladesystem und das Vertriebssystem neu. Ein Tesla kommt auf 500 bis 600 Kilometer Reichweite." Die europäischen Autobauer haben bisher nur auf Hybrid-Modelle gesetzt, das "reinrassige" E-Auto ist aber die Zukunft.
Zarte Anfänge
Die neuen CO2-Werte bringen die Europäer unter Druck. "In Europa braucht allein der VW-Konzern ab 2022 rund 400.000 verkaufte E-Autos pro Jahr", sagt Dudenhöffer. "Peugeot hat seinen Händlern Vorgaben gemacht, dass sie E-Quoten erfüllen müssen, um Boni zu erhalten. Das gleiche gilt auch für Opel und das wird auch VW machen." Die aktuellen E-Modelle der europäischen Autobauer sind erst zarte Anfänge. Indes zeigt der VW-Konzern vor, wie es in Zukunft gehen kann. "VW baut seine Fahrzeuge auf zwei E-Plattformen, eine für Volumenmodelle und eine für Premium-Modelle", sagt Dudenhöffer. Der VW ID.3 und der Porsche Taycan basieren schon auf den E-Plattformen.
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