Hohe Spritpreise: Wettbewerbshüter entdeckten keinen Marktmissbrauch

Preisvergleiche zahlen sich beim Tanken aus.
Der Preisanstieg an den Tankstellen ist auf gestiegene internationale Preisnotierungen für Diesel und Benzin zurückzuführen.

Aus der Untersuchung ergeben sich keine unmittelbaren Hinweise auf Kartellierung oder Marktmachtmissbrauch. Jedoch ist festzuhalten, dass der Abschlussbericht zur Branchenuntersuchung am Kraftstoff-Markt auf stark gestiegene Gewinnmargen der Raffinerien (=Bruttomargen abzüglich der Betriebskosten) in den Monaten nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine schließen lässt“, heißt es in einer Aussendung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB). „Die Ergebnisse der Branchenuntersuchung zeigen, dass der überwiegende Teil des Preisanstiegs an den Tankstellen auf gestiegene internationale Preisnotierungen für Diesel und Benzin zurückzuführen ist. Internationale Preisnotierungen dienen in Lieferverträgen als Referenzpreise für die Bestimmung von Großhandels- oder Raffinerieabgabepreisen.“

Die BWB hat analysiert, heißt es weiter, ob die Preisanstiege an den Tankstellen aus der Entwicklung der Rohölpreise allein heraus erklärbar sind. „Die Berechnungen haben ergeben, dass in der ersten Junihälfte - gegenüber der Zeit vor dem Beginn des Krieges in der Ukraine - die um rund 36 Cent pro Liter Diesel und 41 Cent pro Benzin gestiegenen internationalen Preisnotierungen sich von den Rohölpreisen entkoppelt haben. Die Rohölpreise sind im selben Zeitraum nur um rund 22 Cent pro Liter gestiegen“, heißt es weiter.

Verdreifachung der Bruttomargen

„Der aus dem Anstieg der Rohölpreise nicht erklärbare stärkere Anstieg der Preise (Entkoppelung) von Diesel und Benzin an den Tankstellen führte über diesen Zeitraum zu einer Verdreifachung der Bruttomargen der Raffinerien. Während bei Diesel der Beitrag an den Bruttomargen um rund 14 Cent pro Liter stieg, waren es bei Benzin rund 20 Cent pro Liter“, so die BWB.

Die Untersuchung auf Ebene der Tankstellen legt den Schluss nahe, dass ein fehlender Wettbewerb zwischen Tankstellen nicht die Ursache für die gestiegenen Tankstellenpreise ist, sondern die Ursache insbesondere in den gestiegenen internationalen Preisnotierungen bzw. auf Ebene der Raffinerien liegt. Für eine zukünftige rasche Weitergabe von Kostensenkungen an die Konsumentinnen und Konsumenten wird aber weiterhin ein funktionierender Wettbewerb von Bedeutung sein.“

Verteuerte Tankfüllungen

Konsumenten mussten in der ersten Juni‐Hälfte deutlich mehr für den Sprit bezahlen: Alleine der Anstieg des Rohölpreises verteuerte eine 50
Liter‐Tankfüllung um 13,20 Euro. Die höheren Bruttomargen trieben den Preis für Diesel um zusätzlich 11,40 Euro und für Benzin um 12,60 Euro in die Höhe.

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