Henry am Zug: Gewerkschaft, WKÖ und Dogudan verhandeln

Nach den Problemen beim Bahn-Caterer Henry am Zug sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden - Gespräche starten

Die 200.000 Beschäftigten im Hotel- und Gastgewerbe können sich über eine Lohnerhöhung freuen. Ab Mai werden die Löhne und Gehälter zwischen 1,35 und 1,5 Prozent angehoben. Das ist das Ergebnis, das die Gewerkschaften Vida und GPA mit dem Gastronomie-Fachverband in der Wirtschaftskammer Österreich in drei Verhandlungsrunden auf den Boden gebracht haben. Zugleich wurde der Mindestlohn auf 1420 Euro erhöht.

"Mir war es wichtig, dass die Erhöhungen über der Inflationsrate liegen und somit auch im Geldbörserl der Betroffenen zu spüren sind", sagt Vida-Gewerkschafter Berend Tusch. Tusch hatte zuletzt von sich reden gemacht, weil er vergangene Woche mit Attila Dogudan, Chef des Catering-Konzerns DO&CO, ein Vieraugengespräch über den Bahn-Caterer Henry am Zug führte. Die DO&CO-Tochter (600 Mitarbeiter) hat arbeitsrechtliche Probleme. Im Mittelpunkt stehen mutmaßliche Überschreitungen der Arbeitszeiten und angebliche Unterschreitungen der Ruhezeiten beim bahnfahrenden Personal.

WKÖ sitzt am Tisch

Wie der KURIER berichtete, soll das Arbeitsinspektorat rund 1,3 Millionen Euro Verwaltungsstrafen beantragt haben. Die Krux im Fall Henry am Zug ist, dass es bisher für Catering-Firmen und mobile Gastro-Betriebe (Bahn, Schiff) keinen Kollektivvertrag gibt.

Jetzt werden offenbar Nägel mit Köpfen gemacht. Am nächsten Montag setzen sich der Gewerkschafter Tusch, DO&CO-Boss Attila Dogudan und drei hochrangige WKÖ-Funktionäre (Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit) an einen Tisch. Eine eigene Betriebsvereinbarung für Henry am Zug oder einen eigenen Kollektivvertrag soll es für das mobile Gastro-Personal laut Gewerkschaft nicht geben.

Längere Arbeitszeit?

Henry am Zug: Gewerkschaft, WKÖ und Dogudan verhandeln
"Es soll eine Sonderregelung bzw. ein Sonderabschnitt für die mobile Gastronomie im bestehenden Kollektivvertrag für das Gastgewerbe verhandelt werden", bestätigt Berend Tusch im Gespräch dem KURIER. Bisher beträgt die Tageshöchstarbeitszeit zehn und die Ruhezeit elf Stunden.

Mehr Ruhezeiten?

"Die Arbeitgeberseite stellt sich zwölf Stunden Tageshöchstarbeitszeit und acht Stunden Ruhezeit vor", erklärt der Gewerkschafter. "Wir wollen zum Schutz der Arbeitnehmer dafür Ausgleichsmaßnahmen in Cash und in Ruhezeiten." Nachsatz: "Wenn jemand Ruhezeiten verkürzt, dann kostet das etwas. Wenn jemand am Tag länger arbeiten soll, muss sich das für ihn auch auszahlen. " Laut Tusch müssen in diese Verhandlungen auch noch Diätenregelungen eingebaut werden. Außerdem sollen die Themen Nachtarbeit und Wochenend-Arbeit geregelt werden.

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