Henry am Zug: Vida will KV für mobile Gastronomie

Henry am Zug: Vida will KV für mobile Gastronomie
Die Gespräche zwischen dem ÖBB-Caterer und vida laufen zäh. Dogudan fordert massive Arbeitszeit-Ausnahmen.

Henry am Zug dürfte bei der Neugestaltung der Arbeits- und Ruhezeiten für den ÖBB-Caterer weit hinter dem Fahrplan unterwegs sein. Zwar treffen DO&CO-Eigentümer Attila Dogudan, die Dienstleistungs- und Verkehrsgewerkschaft vida sowie der Fachverband Gastronomie in der ersten Maiwoche zu einer zweiten Gesprächsrunde zusammen. Die Verhandlungspartner dürften allerdings noch auf zwei verschiedenen Gleisen unterwegs sein.

"Dogudan will", analysiert ein Insider die Situation, "für die Mitarbeiter von Henry am Zug die Arbeitszeitausnahmen der Eisenbahner, aber die Gehälter aus dem Gastronomie-Kollektivvertrag." Konkret soll Dogudan Ausnahmeregelungen wie tägliche Arbeitszeiten bis zu zwölf Stunden und Verkürzungen der Ruhezeit zwischen zwei Arbeitstagen auf bis zu acht Stunden fordern. Im Zugbetrieb sind solche Ausnahmen möglich. Dafür sind dort freilich die Gehälter höher: Der Gastro-Mindestlohn liegt bei 1400 Euro brutto im Monat, der Eisenbahner-KV beginnt bei 1614 Euro.

Rigorose Ausnahmen

Das Arbeitszeitgesetz (AZG) sieht generell eine Ruhezeit von mindestens elf Stunden vor. Per Kollektivvertrag kann sie auf bis zu acht Stunden verkürzt werden, aber nur dann, "wenn der Kollektivvertrag weitere Maßnahmen zur Sicherstellung der Erholung der Arbeitnehmer vorsieht" (§ 12, Abs. 2 AZG). Und die kürzere Ruhezeit muss spätestens nach zehn Kalendertagen ausgeglichen sein. Der Gastronomie-KV sieht diese Ausnahme nicht vor, auch wenn in Saisonbetrieben die Ruhezeit befristet verkürzt werden darf.

Was die Gewerkschaft allerdings noch mehr stören dürfte, ist der Bereich, für den die künftigen Ausnahmeregelungen gelten sollen. Dem Vernehmen nach wird nicht die gesamte Catering-Branche und mobile Gastronomie erfasst. Die Vereinbarung soll offenbar nur eine Art Betriebsvereinbarung für Henry am Zug sein.

Die Gewerkschaft beharrt aber auf einer Spartenlösung für jede Art mobiler Gastronomie. Die Lösung soll als Zusatz im Gastronomie-Kollektivvertrag verankert werden. Ein Insider: "Das ist der Knackpunkt, ohne Branchenlösung geht gar nichts."

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