Miele streicht 2.000 Stellen: Was das für Österreich bedeutet

Miele streicht 2.000 Stellen: Was das für Österreich bedeutet
Der deutsche Haushaltsgeräte-Hersteller Miele will bis 2026 500 Millionen Euro einsparen. Auswirkungen auf Österreich noch unklar.

Der deutsche Haushaltsgeräte-Hersteller Miele reagiert auf einen Einbruch bei der Nachfrage seiner Produkte und drastische Preissteigerungen. Weltweit sollen rund 2.000 Stellen wegfallen und 700 an andere Standorte verlagert werden, wie das Familienunternehmen am Dienstag in Gütersloh mitteilte.

Zuvor hatte das Management die Belegschaft über die Pläne informiert. Miele wird von zwei Inhaberstämmen geführt. An der Spitze stehen Markus Miele (55) und Reinhard Zinkann (66). Bis 2026 will Miele mit dem angekündigten Kostensenkungs- und Wachstumsprogramm rund 500 Mio. Euro einsparen, wie es in der Mitteilung heißt.

Miele hatte in der Coronapandemie von einer starken Nachfrage nach Haushaltsgeräten profitiert. 2022 stieg der Umsatz um 12,2 Prozent auf 5,43 Mrd. Euro, so viel wie noch nie in der Firmengeschichte. Zahlen für 2023 liegen bisher nicht vor. Miele spricht von einem weltweit rückläufigen Geschäft. 

Miele-Österreich-Chefin: Keine Produktionsstandorte zur Disposition

Die Auswirkungen auf Miele in Österreich, wo in Bürmoos/Salzburg produziert wird, sind noch unklar. Sandra Kolleth, Geschäftsführerin Miele Österreich, verweist gegenüber dem KURIER aber darauf, dass im Zuge der Sparmaßnahmen keine Produktionsstandorte zur Disposition stehen. "Zulieferwerke wie Bürmoos werden weiter Teile für andere Produktionsstandorte im Miele-Verbund liefern", so Kolleth. Detailliertere Aussagen zu den betroffenen Bereichen könnten erst in den kommenden Monaten getroffen werden. 

Miele streicht 2.000 Stellen: Was das für Österreich bedeutet

Miele-Österreich-Chefin Sandra Kolleth

"Miele hält weiterhin daran fest, seine Kundinnen und Kunden in nahezu 50 Ländergesellschaften mit Premium-Produkten und Services in gewohnt exzellenter Qualität zu versorgen", heißt es in der Stellungnahme von Miele Österreich. 

Griller-Produktion in Bürmoos

Das Werk in Bürmoos ist ein wichtiger Komponentenlieferant innerhalb der Miele-Gruppe. Auf dem 40.000 Quadratmeter großen Firmengelände werden Edelstahl-Komponenten wie Blenden und Verkleidungen für Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspüler oder Kücheneinbaugeräte von Miele gefertigt. Um das Werk mit rund 200 Beschäftigten auszulasten, wurde 2022 mit der Produktion von Outdoor-Griller der Miele-Tochter Otto Wilde begonnen. 

Miele-Geschäftsleitung stellt sich auf "nachhaltige Veränderung der Rahmenbedingungen" ein

Als Begründung für das konzernweite Sparprogramm nennt Miele die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs. Vor allem das Premiumsegment sei betroffen. Nach vorläufigen Zahlen sei der Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr um rund 9 Prozent zurückgegangen. Die verkauften Stückzahlen gingen im Vorjahresvergleich um rund 18 Prozent zurück. Eine baldige Erholung der Märkte sei nicht in Sicht.

"Was wir derzeit erleben, ist keine vorübergehende Konjunkturdelle, sondern eine nachhaltige Veränderung der für uns relevanten Rahmenbedingungen, auf die wir uns einstellen müssen", teilte die Geschäftsleitung in einer internen Information an die Mitarbeiter mit. So sollen ab 2027 alle Haushaltswaschmaschinen im polnischen Werk in Ksawerów montiert werden.

Die IG Metall äußerte Kritik an den Plänen. Das Unternehmen rücke von seinem Markenversprechen ab und setze jetzt offenbar auf billiger statt besser, sagte der nordrhein-westfälische Bezirksleiter Knut Giesler laut Mitteilung. Zwar sei die Marktsituation für Miele derzeit angespannt. Nach den Rekordjahren 2020 bis 2022 gebe es aber keinen Grund, beim ersten Gegenwind zu solchen Maßnahmen zu greifen.

Heuer feiert die Firma Jubiläum: Gegründet wurde Miele vor 125 Jahren. Der Konzern hat weltweit rund 23.000 Beschäftigte, etwa die Hälfte davon in Deutschland. In Gütersloh arbeiten etwa 5.600 Menschen.

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