Jedem Sponsor muss man ein maßgeschneidertes Konzept liefern. Das Interessante für die Sponsoren ist, dass sie vor Ort die Kunden auf einer sehr emotionalen Phase abholen und mit ihren Produkten konfrontieren können. A1 und Cupra integrieren unsere Veranstaltung sogar in ihre Sommerkampagnen, was uns sehr stolz macht.
Die wirtschaftliche Bilanz einer Beachvolleyball-EM?
Auf der Donauinsel sind wir schwer an der Grenze zur Liebhaberei. Die Preise sind immens gestiegen, von der technischen Infrastruktur bis zum Catering, alles wurde zwischen 20 und 50 Prozent teurer.
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Ihre Leidenschaft gehört auch der Transport-Logistik. Mit „myrobin“ wollen Sie im Mai 2024 starten. Was ist der Unterschied zu Ihrem ersten Projekt „checkrobin“?
Die Idee war und ist, dass Menschen, die ohnehin aus beruflichen oder privaten Gründen unterwegs sind, Pakete transportieren. Das reduziert den -Fußabdruck immens und nachdem bei uns auch unverpackt versendet werden kann, ist das eine klare Kampfansage zum Thema Verpackungsmüll. Die Fahrer erhalten als Kompensation einen Fahrtkostenzuschuss. 2013 waren wir damit, trotz eingeschränkter technologischer Möglichkeiten, schon sehr erfolgreich: 60.000 erfolgreich zugestellte Pakete und 20.000 registrierte Fahrer in sechs Monaten. Der Erfolg war groß, aber wir wurden von diversen Organisationen sofort behindert und mussten fünf Jahre auf die oberste Entscheidung warten. Das hat uns viel Geld gekostet. Jetzt ist klar, wir dürfen.
Diese Wartezeit überbrückten Sie in den USA?
Ein US-Investor, der an einer Crowd-Logistik-Lösung interessiert war, fand uns im Internet. Ich bin mit unserer Stammcrew in die USA und wir haben geholfen, „Roadie“ aufzubauen, das vor wenigen Monaten um 570 Millionen Dollar von UPS übernommen wurde.
Aber was jetzt ist neu?
Wir nutzen alle technischen Möglichkeiten wie Location Awareness, Lineare Optimierung und Künstliche Intelligenz. Damals waren die Smartphone-Besitzer noch eher in der Minderheit. Wir sind im Bereich Crowdinvestment mit der Firma Conda aktiv und freuen uns über sehr regen Zuspruch.
Sie hatten reihenweise Promi-Investoren, von Ihrem Freund Niki Lauda bis zu Benko und Mateschitz. Warum gehen Sie jetzt in die Massen-Finanzierung?
Crowdinvestment ist insofern spannend, da es Leuten, die an das Thema glauben, ermöglicht, schon mit 100 Euro am Erfolg mitzupartizipieren. Andererseits haben sich schon einige Personen gemeldet, die sich mit einer größeren Summe beteiligen möchten.
Warum soll das Projekt jetzt funktionieren?
Weil die Zeit dafür einfach reif ist. Dem Thema - Footprint und Verpackungsmüll wird man in der Logistik den Kampf ansagen müssen. Wenn man dann noch bedenkt, dass hunderttausende Fahrzeuge täglich mit einer Auslastung von maximal 1,27 Personen auf Österreichs und Deutschlands Straßen nahezu leer beruflich oder privat unterwegs sind, dann liegt die Antwort für ein Erfolgsmodell schon auf dem Tisch. Aktuell haben wir den alten Prototypen auf myrobin.com zu Testzwecken online gestellt. Bei myrobin neu bleibt kein Stein mehr auf dem anderen. Ob vom Marketplace über die so wichtige letzte Meile, aber auch dringliche Transporte, all dies wird myrobin ab Mai 2024 abdecken.
Eigentlich ein logisches Projekt, warum gab es das bis heute nicht?
Weil es unglaublich komplex und neu ist. Das Thema Crowdlogistik wirft viele Fragen auf, welche man erst mit Praxiserfahrung beantworten kann. Ich wage nach zwei Jahren intensiven Recherchen und Testläufen behaupten zu können, dass es zu dem Thema aktuell keine Fragen gibt, die ich nicht positiv beantworten kann.
Wer garantiert, dass die Fahrer nicht mit dem Transportgut abhauen?
Mit 60.000 Zustellungen in unserem Jahr eins hatten wir keinen einzigen Fall diesbezüglich. Wir unterschätzen die enorme Eigenverantwortung der Menschen.
Sie sind als Vielarbeiter bekannt, wie sieht Ihr Tag aus?
Schon sehr fordernd. Leider haben wir in Österreich die Situation, wenn einer eine Kerze anzündet, versuchen drei, sie auszublasen, und das kostet echt Energie. Wäre dem nicht so, könnte ich mit ruhigem Gewissen sagen, ich habe in meinem Leben noch keine Stunde gearbeitet. Ich empfinde das, was ich mache, nicht als Arbeit.
Wie sehen Sie die 32-Stunden-Woche?
Unsere Programmierer haben die Vier-Tage-Woche und arbeiten den Freitag ein, das hat sich als gute Lösung bewährt. Das Core-Team allerdings muss auch am Freitag da sein.
Work-Life-Balance?
Ich habe das Gefühl, dass das Thema Work immer mehr in den Hintergrund rückt und vielen jungen Menschen Freizeit immer wichtiger wird. Mein Lieblingsthema ist die Bildungskarenz. Es gibt keine Maßnahme am Arbeitsmarkt, die wirklich gut gemeint war und die so missbraucht wird.
Missbrauch inwiefern?
Bei vielen Personen, die die Bildungskarenz antreten, findet man auf Facebook und Instagram als ersten Eintrag ein Surf-Foto aus Bali. Leider verwechseln viele noch immer Bildungskarenz mit Auszeit.
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