Handel an der Wiener Börse heuer rückläufig

Handel an der Wiener Börse heuer rückläufig
Im ersten Quartal 2023 gingen die Aktienumsätze gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 24,5 auf 17,1 Mrd. Euro zurück.

Der Aktienumsatz an der Wiener Börse ist heuer im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zurückgegangen. Das Handelsvolumen sank von 24,5 auf 17,1 Mrd. Euro, wie die Börse am Dienstag bekanntgab. Der stärkste Handelstag sei der 17. März mit 640 Mio. Euro gewesen. Unmittelbar davor hatten die Pleite der amerikanischen Silicon Valley Bank und die dann strauchelnde Schweizer Credit Suisse für ein internationales Bankenbeben gesorgt.

An einem durchschnittlichen Handelstag wurden an der Wiener Börse den Angaben zufolge 316 Mio. Euro umgesetzt. Für den Löwenanteil (87 Prozent) seien die internationalen Handelsmitglieder verantwortlich gewesen. Die umsatzstärksten österreichischen Aktien zwischen Jänner und März waren die Erste Group Bank AG (3,33 Mrd. Euro), die OMV AG (2,37 Mrd. Euro), die voestalpine AG (1,94 Mrd. Euro), die BAWAG Group AG (1,38 Mrd. Euro) und die Verbund AG (1,29 Mrd. Euro).

Die Pandemie hat auch die Börse den Angaben zufolge hinter sich gelassen. "Nach drei Jahren mit starken Sondereffekten" sei das erste Quartal 2023 - trotz der im März aufgekommenen "Unsicherheiten im Bankensektor" - durch eine Markterholung gekennzeichnet gewesen. Die Aktienumsätze hätten sich "normalisiert". Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2020, mit den beginnenden Corona-Lockdowns Mitte März, waren an der Börse 21,7 Mrd. Euro umgesetzt worden. Das Umfeld ist seit Jahren turbulent. Zur Pandemie kam vor einem Jahr der Russland-Ukraine-Krieg hinzu, der die Inflation emporschnellen ließ.

Der Handelsplatz Wien ist heuer um ein Neulisting gewachsen. Seit März notiert die Austriacard Holdings AG neu im Top-Segment prime market, das damit 41 Werte umfasst. Die Wolford AG habe den Markt für eine Kapitalerhöhung im Volumen von 17,6 Mio Euro genutzt und im Anleihenbereich seien "die Neulistings auf hohem Niveau geblieben". Green & Social-Bonds verzeichneten laut Börse das stärkste Quartal seit Launch des Vienna ESG Segmentes im Mai 2022.

"Die veränderte Zinssituation sorgt für Lichtblicke im Bereich der Eigenkapitalfinanzierung", so Börse-Chef Christoph Boschan mit Blick auf die mittlerweile durch die Europäische Zentralbank (EZB) deutlich angehobenen Leitzinsen zur Eindämmung der Inflation. Der Börsengang werde wieder zunehmend attraktiver. "Neben dem erfolgten Neuzugang der Austriacard Holdings ist für heuer mit dem Spin-off der Telekom Austria bereits ein weiteres Listing im Top-Segment angekündigt", so Boschan.

In der Bevölkerung nimmt das Interesse an Börsenveranlagungen seiner Einschätzung nach zu. "Dass mittlerweile jede vierte Person in Österreich Wertpapiere besitzt und jede fünfte am Kauf interessiert ist, zeigt, das Thema ist in der Mitte der Gesellschaft verankert", meint der Börse-Chef.

Das Aktienbarometer, eine aktuelle Umfrage im Auftrag des Aktienforums, der Industriellenvereinigung und der Wiener Börse, bestätige eine wachsende Aktionärszahl in Österreich. Heruntergebrochen auf die einzelnen Assetklassen investierten 19 Prozent in Investmentfonds, 13 Prozent in Aktien und 6 Prozent in Anleihen. Über eine Million Personen sei zudem an einem Investment in Wertpapiere interessiert.

Im Jahresverlauf stieg der ATX TR (inklusive Dividenden) heuer laut Mitteilung der Wiener Börse um 3,02 Prozent und hielt am 31. März 2023 bei 6.796,27 Punkten. Ohne Dividenden betrug das Plus 2,66 Prozent auf 3.209,44 Punkte. Bei einem Vergleich mit anderen Länder-Indizes sei auf den Schwerpunkt Banken und Rohstoffe in der ATX-Zusammensetzung zu achten.

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