Große Umfrage zeigt: Tourismus könnte Wintermärchen erleben

Große Umfrage zeigt: Tourismus könnte Wintermärchen erleben
Trotz hoher Preise und Krisen in aller Welt ist die Lust auf einen Winterurlaub in Österreich scheinbar ungebrochen

Die Krise in Nahost, die Rezession in Deutschland und jetzt auch in Österreich, die hohe Inflation: Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab und könnten massiv auf Stimmung und Reiselust drücken. Aber dem ist erstaunlicherweise gar nicht so.

Und auch wenn potenzielle Gäste deutlich preissensibler geworden sind, bleibt „Urlaub das höchste Konsumgut“, sagt die Chefin der Österreich-Werbung (ÖW), Astrid Steharnig-Staudinger.

Mit 1. November startet die Wintersaison und trotz der kräftig gestiegenen Preise für Tagesskipässe (plus acht bis 13 Prozent) oder für Übernachtungen (im Durchschnitt plus acht bis zwölf Prozent) rechnet die Branche mit einem tollen Ergebnis.

Schon im vergangenen Winter konnte der Absturz aus den Zeiten der Pandemie mit einem Plus bei den Nächtigungen von rund einem Drittel auf fast 70 Millionen nahezu vollständig wettgemacht werden. Und heuer könnte sich gar ein Ergebnis rund um die bisherige Rekordmarke von 73 Millionen Nächtigungen aus der Saison 2018/19 ausgehen, glaubt man der am Montag präsentierten ÖW-„Potenzialstudie“.

Platz 1 oder 2

Befragt wurden dafür im September online je 1.000 Personen aus den zehn wichtigsten Herkunftsländern. Das sind Österreich, Deutschland und die Schweiz sowie Belgien, Dänemark, Niederlande, Polen, Tschechien, Slowakei und Großbritannien. Und überall landete Österreich auf Platz 1 oder 2 der jeweils beliebtesten Winter-Destinationen. „Die Urlaubsstimmung ist positiver als im Vorjahr, die Reiselust im Winter ist bei einem höheren Anteil der Bevölkerung größer“, sagt Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler.

„Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben natürlich Einfluss auf die Urlaubsgestaltung“, sagt Steharnig-Staudinger. Das sind also möglicherweise kürzere Aufenthalte, günstigere Zimmerkategorien, noch kurzfristigere Buchungen. Aber: „Wir blicken optimistisch in den Winter. Die Buchungslage ist sehr gut“, sagt die ÖW-Chefin. Auch die Preise für die Wintersaison stehen bereits. Das Risiko etwa neuerlich steigernder Energiepreise liege daher jetzt aufseiten der Betriebe.

Ungelöst scheint das Problem des Arbeitskräftemangels in der Branche, dazu kommt der Klimawandel.

Kraus-Winkler betont, bis zum Jahr 2050 sei das touristische Winterangebot in Österreich gesichert. Schon jetzt setze die Branche voll auf Nachhaltigkeit – mit Strom für die Seilbahnen aus erneuerbarer Energie oder recyceltem Wasser für die Beschneiung der Pisten. Doch an der Verbreiterung des Winterangebots führe kein Weg vorbei.

Alternative zum Ski

Das reicht möglicherweise von noch mehr Wellness-, Kulinarik- und Entspannungsangeboten bis hin zu Ski-Alternativen wie Winterwandern oder Winter-Mountainbiken. Dann nämlich, wenn es irgendwann gar nicht mehr schneit oder zu warm bleibt für die Schneekanonen.

Was die Preise angeht, so sei Österreich noch immer deutlich günstiger als beispielsweise die Schweiz, und man habe auch ein wesentlich breiteres Angebot. Es gebe nicht nur Premium-Skigebiete wie St. Anton, wo der Tagesskipass bereits 75 Euro kostet. Sondern eben auch kleinere Skigebiete mit Preisen unter 40 Euro. Und auch bei den Unterkünften reiche die Bandbreite vom günstigen Privatzimmer bis zum Fünf-Stern-Hotel.

Außerdem punkte Österreich nach wie vor mit dem Image der Schneesicherheit. Einerseits aufgrund der vielfach gegebenen Höhenlage in den Alpen, andererseits wegen des Umstands, dass 75 Prozent aller Pisten beschneit werden könnten. „Es gibt weltweit keine bessere Infrastruktur als in unseren Skigebieten“, ist Steharnig-Staudinger überzeugt.

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