Tourismus: Zwischen Öko-Wunsch und Wirklichkeit
Bei der Buchungsentscheidung hat das Thema Nachhaltigkeit noch nicht so viel Gewicht wie in politischen Debatten. „Das wird sich aber ändern“, ist Michaela Reitterer, Hotelbesitzerin in Wien und Tourismussprecherin von „CEOs for future“ überzeugt.
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Der Verein will nach eigenen Angaben eine CO2-neutrale und ressourcenschonende Transformation der Gesellschaft und Wirtschaft vorantreiben.
Wer im Öko-Hotel von Reitterer in Wien eincheckt, bekommt seit 14 Jahren einen Preisnachlass. Minderheitenprogramm ist das keines mehr, sagt sie. Und auch Falkensteiner-Chef Otmar Michaeler, ebenfalls Mitglied von „CEOs für future“, bietet längst eine Green Rate an. Wer nur alle drei Tage eine Zimmerreinigung wünscht, bekommt bis zu zehn Prozent Rabatt.
„Ich denke, dass wieder mehr Vernunft in Hotellerie einkehrt und das Wettrüsten von immer mehr Wasserflächen, Saunen und so weiter aufhört“, sagt Michaeler. Er habe in seinen Luxushotels beispielsweise auch das Turn-down-Service gestrichen – also, dass es am Abend noch einmal eine grobe Zimmerreinigung gibt, bei der unter anderem auch die Kissen aufgeschüttelt werden. „Auf Wunsch machen wir das noch, aber nur ein Prozent der Gäste legen Wert darauf.“
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Reitterer meint, dass sich Österreichs Tourismusbetriebe in Sachen Nachhaltigkeit unter ihrem Wert schlagen: „Vieles, das in anderen Ländern bereits unter dem Öko-Label verkauft wird, wird bei uns als selbstverständlich erachtet und nicht kommuniziert.“ Von der Solaranlage am Dach bis zum regionalen Angebot am Frühstücksbuffet.
Ab in den Norden
Touristiker gehen davon aus, dass die Hitzerekorde im Mittelmeerraum die Reiseströme in kühlere Regionen umlenken werden. Der Alpenraum – und damit Österreich – werden davon profitieren, sind sich Michaela Reitterer und Otmar Michaeler einig. „Wir werden in der Sommer- wie Wintersaison zu den Gewinnern zählen, weil wir ein ehrliches Natur-Angebot und keine künstlich erschaffenen Erlebniswelten haben.“
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