Burgenland Nummer eins
In Burgenland stehen mit 76,1 Prozent im Bundesvergleich die meisten Immobilien im Eigentum. Dann folgt Niederösterreich mit 73,7 Prozent. In den anderen Bundesländern beträgt die Eigentumsquote 58 bis 66 Prozent.
In Wien ist es aber nur rund ein Drittel. „Das hängt vermutlich mit der seit Jahrzehnten verfolgten strategischen Ausrichtung der Wiener Wohnbaupolitik zusammen, die unter dem Stichwort Leistbares Wohnen ein entsprechendes Angebot für Miet- und Genossenschaftswohnungen vorsieht,“ erläutert Kaspar.
Und welche Immobilien bevorzugen Herr und Frau Österreicher? Etwas mehr als die Hälfte lebt in einem Haus und gut mehr als vier von zehn Österreichern leben in einer Wohnung. Der Anteil von Wohngemeinschaften und Heimen ist dazu sehr gering.
Junge Immo-Eigner
Die meisten Immobilieneigentümer sind in der Altersgruppe zwischen 40 und 49 Jahre zu finden. 65 Prozent verfügen in dieser Altersgruppe über eine oder mehrere Immobilien.
In den Altersgruppen über 50 flacht dieser Prozentsatz dann ganz leicht ab. Auffallend ist aber: Mehr als vier von zehn Österreicher im Alter von 25 bis 29 Jahre sind ebenfalls bereits im Eigentum einer Immobilie.
Kaspar: „Diese Entwicklung führen wir unter anderem auf die Änderungen beziehungsweise auf die nunmehrige Staffelung bei der Grunderwerbssteuer im Rahmen der Steuerreform 2016 zurück, die zu vorgezogenen Immobilienübergaben in den Familien geführt haben.“
Familie und Sicherheit
Vor dem Hintergrund von Corona, Home-Office und Ausgangsbeschränkungen wurde auch erhoben, was die Menschen mit dem Begriff „Mein Zuhause“ verbinden.
Egal ob Eigentum oder Miete, das Zuhause steht mehrheitlich für Geborgenheit (63,8 Prozent). Allerdings: Die Begriffe „Familie“ (61,6 Prozent) und „Sicherheit“ (53,4 Prozent) assoziieren tendenziell mehr Eigentümer mit ihrem Zuhause als das Mieter tun. „Wie wichtig Wohnen ist, hat die Corona-Pandemie gezeigt“, betont Kaspar.
Die bundesweit ca. 500 Notare sind naturgemäß für ihre Klienten stark in das Immo-Geschäft eingebunden. Kann Kaspar also einen Trend ausmachen?
„Wir spüren natürlich eine Bremsentwicklung. Viele Menschen sind arbeitslos oder in Kurzarbeit und verschieben daher jetzt einmal eine mögliche Immo-Investition. Nach wie vor aber ist es für viele Menschen ein wichtiger Teil ihrer Lebensplanung, ein Eigenheim zu besitzen“, so Kaspar.
Mehr Single-Immos
Die Schaffung eines Eigenheims ist (bei Mehrfachnennungen) unverändert auf Platz eins der Motive, warum eine Immobilie erworben wird. Es folgen die Motive Altersvorsorge (37 Prozent), sichere Geldanlage (35,7 Prozent) und Vorsorge für Kinder und Enkel (24,3 Prozent).
Wie bereits in den Vorjahresstudien werden auch laut aktueller Umfrage Immobilien finanziell betrachtet bevorzugt mit dem Partner gemeinsam gekauft (49 Prozent).
Auffallend ist aber trotzdem die Zunahm der Single-Käufe. Jeder Fünfte erwirbt eine Immobilie allein. Im Jahr 2013 waren es erst 15,6 Prozent, die als Singles Immobilien erworben haben.
Dabei handelt es sich laut Kaspar einerseits um junge Menschen, die für sich allein eine erste Immobilie erwerben wollen, aber auch um ältere, die nach einer Scheidung oder Trennung allein eine Immobilie erwerben.
Das Vererben bzw. Verschenken von Immobilien jedenfalls ist mit 19,7 Prozent bzw. 7,7 Prozent weitgehend konstant. „Das führen wir unter anderem auf die stabile Eigentumsquote in Österreich zurück“, so Notar Kaspar.
EU-Vergleich
Übrigens: Österreich liegt EU-weit laut Eurostat am unteren Ende der Eigentumsstatistik. Nur in Deutschland ist sie noch niedriger.
Im Schnitt wohnen laut Eurostat sieben von zehn EU-Bürgern im Eigenheim. Die höchsten Eigentumsquoten (jenseits der 80 Prozent) findet man in Osteuropa wie etwa in Rumänien, Litauen, Kroatien, Slowakei oder Ungarn, weil nach dem Zusammenbruch des Kommunismus Wohnungen dort oft an die Mieter als Eigentum übertragen wurden.
Rund jedes zweite Eigenheim in Österreich ist laut Eurostat mit Kredit oder Hypothek belastet.
Kommentare