In Vorarlberg gibt es ein höheres Durchschnittseinkommen der Männer und gleichzeitig eine hohe Teilzeitquote unter den Frauen aufgrund von wenig Kinderbetreuungsmöglichkeiten. In der Bundeshauptstadt gibt es wiederum einen höheren Anteil an Frauen im öffentlichen Dienst mit vergleichsweise hohem Einkommen.
Auch für WIFO-Ökonomin Christine Mayrhuber sind wichtige Faktoren für die geringeren Löhne der Frauen geringe Berufserfahrung, Teilzeitarbeit und Familienstand. „Sie verhindern das Vorrücken in höhere Gehaltsklassen“, sagt sie dem KURIER.
Mutterschaft nicht relevant
Anders als oft angenommen spielt die Mutterschaft an sich als Ursache für die Gehaltslücke nur eine untergeordnete Rolle, wie das gewerkschaftsnahe Momentum Institut herausfand. Im Vergleich zu Vätern sei der Gehaltsunterschied für Mütter und kinderlose Frauen fast identisch.
Frauen würden deswegen weniger verdienen als Männer, weil sie häufig in schlechter bezahlten Branchen arbeiten. Doch auch die Berufswahl kann mit potenziellen Betreuungspflichten zusammenhängen.
Laut Mayrhuber würden viele Frauen bereits künftige Familienpflichten bedenken und deswegen eher Berufe ergreifen, in denen Teilzeitarbeit möglich ist. Und das sind primär Branchen mit geringerer Bezahlung wie der Gesundheits- und Sozialbereich oder der Handel. Männer wiederum würden öfter Jobs aus besser bezahlten Branchen wie der Sachgüterindustrie oder Technik wählen.
Einkommenstransparenz
Um den Gender Pay Gap zu bekämpfen brauche es neben mehr Frauen in den besser bezahlten Bereichen vor allem mehr Einkommenstransparenz in Betrieben und Branchen, „damit Frauen sehen, dass sie woanders mehr verdienen würden und gezielt wechseln können“, wie Mayrhuber erklärt.
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Der österreichweite Equal Pay Day wird jährlich von der Arbeiterkammer Oberösterreich auf Basis von Daten der Statistik Austria berechnet und verschiebt sich jedes Jahr nach hinten: So fand er im Jahr 2010 am 29. September statt - also etwa ein Monat früher als 2023. Seit 2022 ist er aber nur um einen einzigen Tag (vom 30. auf den 31. Oktober) nach hinten gerückt.
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