Equal Pay Day: Frauen schauen bei Verdienst durch die Finger

Equal Pay Day: Frauen schauen bei Verdienst durch die Finger
Bruttobezüge auf Rekordniveau – doch Frauen schauen durch die Finger.

Je höher die Gehaltsklasse, desto niedriger ist der Anteil der Frauen. „Wir brauchen eine bessere Bezahlung der sogenannten Frauen-Berufe, volle Lohntransparenz und ein Ende der Diskriminierung“, fordert Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl anlässlich des heurigen Equal Pay Days.

Höchste Bruttobezüge - aber nicht für Frauen

Grundsätzlich ist die Nachricht eine gute: Laut Statistik Austria waren die Bruttobezüge aller lohnsteuerpflichtigen Personen in Österreich noch nie so hoch wie im Jahr 2021. Frauen konnten von dem Aufwärtstrend aber kaum profitieren:

Männer machten zwar nur die Hälfte dieser Gruppe aus, erhielten aber knapp über 60 Prozent der Bezüge. Denn mit der Höhe der Gehaltsklasse steigt auch der Anteil der Männer.

Bei den Frauen ist dagegen ein Trend in die entgegengesetzte Richtung festzustellen. In der untersten Gehaltsklasse befinden sich nur 7,6 Prozent aller Männer, dagegen doppelt so viele Frauen (14,9 Prozent).

Equal Pay Day am 16. Februar

Diese Entwicklung lässt den heurigen Equal Pay Day daher auf den 16. Februar fallen. Statistisch gesehen haben Frauen bis zu diesem Tag gratis gearbeitet.

Oder anders gesagt: Männer müssten erst am 16. Februar zu arbeiten beginnen, um am Ende des Jahres dasselbe Salär wie die Frauen zu erhalten. „Im Vergleich zum Vorjahr mussten Frauen heuer einen Tag länger gratis arbeiten.

Die Einkommens-Situation, die ohnehin mehr als unbefriedigend ist, hat sich also wieder verschlechtert“, so AK Präsidentin Anderl. Sie fordert erneut dringend folgende Maßnahmen ein, um den sogenannten Gender Pay Gap zu schließen. 

  • Einkommenstransparenz in den Unternehmen – Heimlichtuerei verhindert, dass Frauen gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit einfordern können.
  • Ausbau der Kinderbetreuung und Kinderbildung – Es braucht eine Milliarde Euro mehr pro Jahr, um die Öffnungszeiten auszuweiten und die Anzahl der Plätze zu erhöhen. Zudem braucht es einen Rechtsanspruch auf einen Platz ab dem 1. Geburtstag des Kindes.
  • AK/ÖGB Modell Familienarbeitszeit einführen – Wenn sich Eltern die Erziehung des Kindes teilen, soll es finanzielle Anreize geben.
  • Qualifizierungsoffensive – Es braucht eine Unterstützung für die Ausbildung von Frauen in Zukunftsberufen sowie den Ausbau der Unterstützung für Wiedereinsteigerinnen.

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