Heute sperren die Wirte wieder auf – aber kommen auch die Gäste?

Schaufensterpuppen für die Abstandsrgeln
Die meisten Österreicher haben ihr Stammlokal vermisst. Trotzdem sind sich Wirte offenbar nicht sicher, wie das Geschäft anrennt.

Die Sehnsucht war groß – und zwar auf beiden Seiten. Ziemlich exakt zwei Monate lang waren alle Kaffeehäuser, Restaurants und Bars für die Österreicher geschlossen. Heute, Freitag, können sie ab dem frühen Morgen unter strengen Auflagen wieder öffnen. Und die Lokale dürften sich rasch füllen – zumindest, soweit das derzeit erlaubt ist.

Bei der Wirtschaftskammer geht man von einer sehr guten Buchungslage aus: 80 bis 100 Prozent der (wenigen) Tische, die nun in den Lokalen verfügbar sind, dürften für die ersten Tage bereits ausreserviert sein. Nur in touristischen Gegenden sieht es schlecht aus, hier halten viele Gastronomen sogar weiterhin geschlossen.

Wie sich die Wirte vorbereiten finden Sie hier:

Spannend – und für das Überleben vieler Wirte entscheidend – wird, ob die Rückkehr der Gäste von Dauer ist. In einer Online-Umfrage des Gastro-Magazins Falstaff gaben jedenfalls mehr als drei Viertel der Befragten an, ihre Gaststätten "sehr" oder sogar "enorm" vermisst zu haben. Immerhin 52 Prozent der Befragten wollen ihre Lieblingslokale auch sofort wieder besuchen; 48 Prozent möchten lieber noch abwarten. Laut Falstaff die Hauptgründe für den Besuch beim Wirten: die Atmosphäre, das Treffen mit Freunden und die Lust aufs Essen außer Haus.

Kreative Lösungen gefragt

Viele Wirte waren in den vergangenen zwei Monaten kreativ. Sie haben sich teils überraschende Lösungen einfallen lassen, um den strengen Vorschriften Genüge zu tun. Manch einer platziert Schaufensterpuppen an den Tischen, die für mehr Abstand sorgen sollen. Andere haben das Mobiliar im Ampelsystem bemalt. Grün? Hinsetzen. Rot? Diesen Platz lieber freilassen.

Von "business as usual" kann bei den Wirten also keine Rede sein. "Die Stimmung ist abwartend", heißt es seitens des Großhändlers Metro. Wie sich die Auflagen bei Sitzplatzkapazitäten und die frühen Sperrstunden auf das Geschäft auswirken werden, können sich die Wirte offenbar noch nicht recht vorstellen. Entsprechend vorsichtig kaufen sie ein, ist aus dem Großhandel zu hören. Vor allem wenn es um frische Ware – wie Obst und Gemüse – geht, wird mit dem Einkauf offenbar bis zur sprichwörtlichen letzten Minute gewartet.

Dass es nicht genügend Schnitzel und Frühlingsrollen geben wird, ist jedenfalls nicht zu befürchten. Die Logistikkette funktioniere, heißt es seitens der Metro. Zu Engpässen könne es vorübergehend lediglich bei sogenannten Portionsgrößen kommen, also bei jenen kleinen Zucker-, Salz- und Pfeffersäckchen, die die Menage am Wirtshaustisch in Coronazeiten ablösen. Übrigens kehrt am 18. Mai zumindest Metro zum "Normalbetrieb" zurück. Einkaufen dürfen dort dann wieder ausschließlich gewerbliche und institutionelle Großverbraucher.

1. Maskenpflicht
In geschlossenen Lokalräumen müssen Gäste vom Eintreten bis zum Platznehmen am Tisch einen Mund-Nasen-Schutz tragen. Ursprünglich war auch für den Weg zur Toilette und beim Verlassen des Lokals eine Maskenpflicht geplant. Sie gilt nun doch nicht.

2. Essen zu viert
An einem Tisch dürfen grundsätzlich bis zu vier Erwachsene plus ihre minderjährigen Kinder Platz nehmen. Mehr Gäste dürfen beisammen sitzen, wenn sie zusammenleben.

3. Abstand halten
Zu all jenen Gästen, mit denen man nicht den Tisch teilt, gilt ein Meter Distanz.

4. Weg von Theke
Das Fluchtachterl an der Theke ist nicht erlaubt. Konsumationen nahe der "Ausgabestelle" sind nämlich verboten.

5. Zeitig heimgehen
Sperrstunde ist bereits um 23 Uhr.

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