Fusion von SalzburgMilch und Gmundner Molkerei genehmigt
Die Konzentration im heimischen Lebensmittelhandel nimmt weiter zu. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat die Fusion von SalzburgMilch mit der Gmundner Molkerei am Dienstag unter Auflagen genehmigt. Die Milchbauern bekommen für sechs Jahre unter anderem eine Abnahmegarantie. Die Gremien der Firmen müssen der Fusion noch zustimmen. Zusammen steigen die beiden Genossenschaften zum zweitgrößten Milchverarbeiter des Landes auf und überholen die NÖM aus Niederösterreich.
"Die Verpflichtungszusagen ermöglichen ein Fair Play in der Lieferkette. Gerade bei einem so wichtigen Produkt wie der österreichischen Milch ist es essenziell, die Versorgung nachhaltig sicherzustellen", erklärte die interimistische Leiterin der BWB, Natalie Harsdorf-Borsch, in einer Aussendung. Laut SalzburgMilch soll der Zusammenschluss bis September abgeschlossen sein.
Mit dem grünen Licht der Wettbewerbshüter hat die geplante Fusion eine wichtige Hürde genommen. In den Unternehmen gibt man sich dennoch noch zurückhaltend. "Das ist noch keine Entscheidung. Es gibt noch Gespräche und die Gremien müssen zustimmen", sagte SalzburgMilch-Prokurist Florian Schwap gegenüber der APA. Beide Molkereien stehen als Genossenschaften im Besitz ihrer Mitglieder, das sind tausende Milchbauern, die das letzte Wort haben.
Konkret wird - laut dem Antrag bei der BWB - die Salzburger Alpenmilch Genossenschaft die Gmundner Molkerei Genossenschaft übernehmen, den operativen Betrieb werden die Gmundner in die SalzburgMilch einbringen. Sprich: Die Nummer 3 am heimischen Milchmarkt "schluckt" die Nummer 4.
Auflagen
Die Wettbewerbshüter hatten zunächst Bedenken, dass der Wegfall von Konkurrenz zu schlechteren Bedingungen für die Milch liefernden Bauern führen könnte. Diese haben die beiden Molkereien ausgeräumt, indem sie Auflagen zustimmten, die sechs Jahre lang gelten. So bekommen die in den Genossenschaften zusammengeschlossenen Milchbauern ein vorrangiges Lieferrecht bzw. eine Abnahmegarantie. Gleichzeitig wird den Bauern zugesichert, dass sie Milch auch direkt vermarkten oder Ab-Hof verkaufen können.
Die Milchlieferverträge werden so abgeschlossen, dass die Landwirte - als Lieferanten wie auch als Genossenschafter - mit Kündigungsfristen aussteigen können. Außerdem sind auch befristete Verträge möglich. Und die Bauern dürfen weiter ihre Vertreter in die Aufsichtsgremien entsenden. Weitere Auflage: Synergieeffekte durch die Fusion sind an die Milchbauern weiterzugeben.
SalzburgMilch-Marketingchef Schwap sagte zur APA, dass man den Antrag bei der BWB parallel zu den Verhandlungen eingebracht habe. Die Verhandlungen selbst seien noch nicht abgeschlossen, und auch die Zustimmung der Gremien der beiden Genossenschaften sei noch nicht erfolgt. Angestrebt werde jedenfalls, den Zusammenschluss rückwirkend mit Jahresbeginn 2022 abzuwickeln. "Rechtlich muss dazu bis September alles abgeschlossen sein."
Durch die Fusion würde das neue Unternehmen zum zweitgrößten Milchverarbeiter des Landes aufsteigen. Nummer eins ist die Berglandmilch mit einem Jahresumsatz von 941 Mio. Euro (jeweils für 2020), gefolgt von der NÖM mit 346 Mio. Euro. Die Ränge 3 und 4 nehmen derzeit die SalzburgMilch mit 229 Mio. Euro und die Gmundner Molkerei mit 205 Mio. Euro ein.
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