Milchbauern verlangen deutlich mehr Milchgeld

Milchbauern verlangen deutlich mehr Milchgeld
Harte Verhandlungen mit dem Lebensmittelhandel

Die Molkereien verhandeln mit dem Lebensmittelhandel um eine Anhebung der Erzeugerpreise für Milch. Die Argumente der Milchverarbeiter klingen wie die Argumente anderer Branchen: Steigende Energiepreise sowie höhere Kosten für Verpackungen und Dienstleistungen.

Der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), Helmut Petschar, hält zur Abdeckung der Mehrkosten eine weitere Erhöhung der Erzeugerpreise um 20 bis 30 Prozent für gerechtfertigt. 2021 ist der durchschnittliche Auszahlungsbetrag auf 44,82 Cent pro Kilogramm gestiegen. Es geht also um eine weitere Anhebung des Milchgeldes um neun bis 13,5 Cent pro Kilogramm.

Drei Große

Wie weit der Lebensmittelhandel bereit sein wird, diesen Wunsch zu erfüllen, wird sich zeigen. Petschar sieht die Molkereien bei den Verhandlungen mit den drei großen Lebensmitteleinzelhändlern in keiner guten Position. Die Marktkonzentration in Österreich mache es den Milcherzeugern schwer, ihre Interessen durchzusetzen.

Petschar verweist auf Deutschland. Dort sei die Marktkonzentration geringer und die Preise für Butter bereits deutlich gestiegen.

Eine Molkerei ist kein Geschäft, mit dem man viel Geld verdienen kann. Die Umsätze der heimischen Milchverarbeiter sind im Vorjahr zwar um 3,3 Prozent auf 3,05 Milliarden Euro gestiegen, doch die Gewinnspanne ist mager. Das Ergebnis der Molkereien vor Steuern betrug 2021 nur mehr 0,8 Prozent vom Umsatz. Im Jahr zuvor waren es noch 1,5 Prozent gewesen.

Auch die Zahl der Milchproduzenten ist um 777 auf 23.868 Betreibe gesunken. Es gibt sehr viel kleine Milchbauern in Österreich. Im Durchschnitt sind es lediglich 22,1 Kühe pro Bauernhof.

Die von einigen deutschen Lebensmittelhändlern verlangte Umstellung auf Laufställe für Kühe könnte vor allem für kleine Betriebe in den Bergregionen zum Problem werden.

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