Das Kraftpapier für die Laminate bezieht das Unternehmen aus dem norwegischen Ranheim, wo 2019 der Lieferant Ranheim Paper & Board übernommen wurde, der ausschließlich mit Recyclingpapier arbeitet. Auf Kreislaufwirtschaft setzt das Unternehmen auch in seinem zweiten großen Geschäftsfeld, den Holzwerkstoffen.
Im Kärntner St. Veit, wo sich auch die Zentrale des Unternehmens befindet, werden Möbelverkleidungen für den Handel und die Industrie hergestellt. Die Rohspanplatten dafür werden im burgenländischen Neudörfl aus Recyclingholz produziert. „Bis auf die Deckschicht besteht die Rohspanplatte zu einem erheblichen Anteil aus recyceltem Holz“, erzählt Co-Geschäftsführer Lassacher.
Wärme und Strom
„Kreislaufwirtschaft ist für uns extrem wichtig. Wir haben viel Geld investiert, um von Frischholz unabhängig zu sein“, sagt Schöbitz. Das verarbeitete Altholz entspreche dem Äquivalent von 400.000 Bäumen. Holzabfälle in Neudörfl und St. Veit gehen in die thermische Verwertung. Mehr als zehntausend Haushalte können so in Zusammenarbeit Versorgern mit Fernwärme versorgt werden. Auch in Wiener Neudorf setzt man auf erneuerbare Energie. Am Dach des Werkes befindet sich eine 7.000 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage.
„Wenn man selbst Wärme und Energie produziert, ist man unabhängiger von Marktschwankungen“, sagt Schöbitz. „Was wir tun, muss einen Nachhaltigkeitsaspekt erfüllen, es muss aber auch wirtschaftlich Sinn ergeben.“
Corona gut durchtaucht
Kreislaufwirtschaft und Energieproduktion haben dem vor 130 Jahren gegründeten Unternehmen geholfen, durch die Krisen der vergangenen Jahre zu kommen. Während der Corona-Pandemie brummte das Geschäft.
„Die Leute konnten nicht verreisen und haben Geld gehabt“, erinnert sich Schöbitz. Nicht wenig davon floss in die eigenen vier Wände. Schöbitz: "Die Nachfrage nach Holzwerkstoffen war enorm". Auch Konjunkturförderprogramme am Bau machten sich in der Fundermax-Bilanz bemerkbar. Der Umsatz legte um 15 bis 20 Prozent zu. Lieferkettenprobleme konnten weitgehend bewältigt werden. "Wir haben nichts an Produktions Schichten verloren", sagt Schöbitz. Die Lieferzeiten betrugen teilweise aber 2 bis 3 Monate.
Wirtschaftliche Lage belastet
Seit Ende 2022 bekommt man die durch den Krieg in der Ukraine stark gestiegenen Energiepreise, die sich etwa bei Vormaterialien bemerkbar machen, die hohe Inflation und die unsichere geopolitische Lage zu spüren. Seit Oktober setzt man auf freiwillige temporäre Zeitreduzierungen und besetzt frei werdende Stellen nicht nach.
„Wir wissen, wie schwierig es ist, Arbeitskräfte zu bekommen und wollen keine Talente gehen lassen“, sagt Schöbitz. „Wir haben gelernt, auf Sicht zu fahren. Wir müssen laufend sehen, was beschaffungs- kosten- und absatzseitig auf uns zukommt und entsprechend reagieren.“
Streuung
Hoffnungen setzen die Geschäftsführer auf die von der Regierung fixierte Wohnbaumilliarde. „Wenn 25.000 Einheiten saniert oder neu gebaut werden, spüren wir das.“ In Deutschland seien die Konjunkturaussichten nicht berauschend. In den USA und auf einigen asiatischen Märkten, finde Wachstum statt: „Wir haben eine gewisse Streuung, die es uns ermöglicht, nicht gleich betroffen zu sein, wenn ein Markt oder ein Segment schwächer performt.“
Drittes Standbein
Ausbauen will man das Papier- und Verpackungsgeschäft. Der Anteil am Unternehmensumsatz beträgt derzeit rund 20 Prozent. Künftig soll daraus ein drittes Standbein neben Laminaten und Holzwerkstoffen werden. Die Voraussetzungen sind gegeben.
Bei Verpackungen für gefrorenen Fisch ist man über das norwegische Werk und zuletzt in den Niederlanden zugekaufter Unternehmen in Nordeuropa und Südamerika sogar Marktführer.
Bei Digitalisierung pragmatisch
Bei der Digitalisierung geht man pragmatisch vor. „Wir haben neue Technologien auf dem Radar. Wir setzen sie aber nur ein, wo sie tatsächlich einen Mehrwert stiften“, sagt Lassacher.
So kommt etwa Künstliche Intelligenz (KI) bei der Qualitätskontrolle bei einer neuen Presse im Wiener Neudorfer Werk zum Einsatz. „Viele der neuen Möglichkeiten mit KI klingen im industriellen Umfeld schöner, als sie in der Realität sind“, sagt Lassacher.
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