Frachtschifffahrt: Lebensader unseres Wohlstands in Turbulenzen

Frachtschifffahrt: Lebensader unseres Wohlstands in Turbulenzen
Logistikexperte Alexander Till erklärt im KURIER, warum Schiffe nicht mehr pünktlich ankommen und Container Mangelware sind.

Der Container ist zum Symbol der Globalisierung geworden. Umso dramatischer wirken sich die aktuellen Probleme der Containerseeschifffahrt auf die Weltwirtschaft aus. Logistikexperte Alexander Till, Repräsentant des Hafens Hamburg in Wien, beantwortet im KURIER die wichtigsten Fragen rund um die steigenden Containerpreise und ihre Folgen.

Warum sind die Containerpreise jetzt so hoch?

Seit drei Monaten kostet ein großer Container mit zwölf Metern Länge von Asien nach Europa 16.000 US-Dollar. Der langjährige Durchschnitt liegt bei 3.000 bis 4.000 Dollar. Auf diesem Niveau befand sich der Preis noch nie. Die Reedereien haben seit einem Dreivierteljahr ein sehr gutes Ladegeschäft und sind mit den Preisen hinaufgegangen. Außerdem haben viele Importeure im ersten Lockdown ein paar Wochen keine Waren bekommen und deshalb begonnen, wieder Lager zu halten. Deshalb sind Containerschiffe derzeit chronisch überbucht.

Wer zahlt die Mehrkosten?

Es ist die Frage, was sich in dem Container befindet. Sind es lauter neue iPhones, werden sich die Zusatzkosten von mehr als 10.000 Dollar pro Container nur auf 30 bis 50 Cent pro Stück belaufen. Handelt es sich jedoch um sperrige Gartenmöbel, kann der Aufschlag bei 20 Euro liegen. Bei einem Stückpreis von 40 Euro ist der Aufschlag eklatant. Teils werden die Kosten von Konsumenten, teils von Unternehmen getragen. Die höheren Raten werden wohl ab 2022 auf die Waren aufgeschlagen und in Österreich flächendeckend spürbar sein.

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