Fette Millionen-Pleite in der Baubranche

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
Drei Baufirmen haben insgesamt rund fünf Millionen Schulden, 55 Jobs wackeln. Zum Teil ist ein Fortbetrieb geplant.

Über das Vermögen der Firma Dipl. Ing. Franz Robier Baugesellschaft m.b.H., der Tiefbohr Gesellschaft m.b.H. und der Raimund Grebien & Co Pflaster- und BaugesmbH, alle mit Sitz in Graz, wurden heute am Landesgericht für Zivilrechtssachen Graz aufgrund von Eigenanträgen Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände Creditreform, AKV und KSV1870 dem KURIER. Die Tiefbohr Gesellschaft m.b.H. ist die Muttergesellschaft der beiden anderen Gesellschaften, Geschäftsführung und Unternehmenssitz sind jeweils ident. Insgesamt sind 55 Arbeitsplätze betroffen, davon 30 bei der Firma Robier, 14 bei der Tiefbohr GmbH und elf bei der Pflasterfirma.

"Die Unternehmen sollen restrukturiert und zum Teil fortgeführt werden", weiß Creditreform-Experte Gerhard Weinhofer. "Den Gläubigern wird in allen Verfahren jeweils eine Quote von 20 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren angeboten." Aber die Raimund Grebien & Co Pflaster- und BaugesmbH soll " nach Abarbeitung der bestehenden Aufträge geschlossen bzw. verwertet werden. Bis Weihnachten kann der Betrieb aber noch gewinnorientiert fortgeführt werden.

Die Ursachen

Als Insolvenzursachen werden die kontinuierlichen Umsatzrückgänge in den vergangenen Jahren, die schlechte Auftragslage und der Preisdruck angeführt. Bereits im Vorjahr musste die "Kuthy und Schober, eine Gesellschaft der Robier-Gruppe, mit Sitz in Linz geschlossen werden. Es sollen bei allen drei Insolvenzen 97 Gläubiger betroffen sein.

Das Grazer Bauunternehmen Robier, das vor allem Fassadensanierungen und Umbauten durchführt, wurde 1889 Gegründet und wird seit 1980 als GmbH geführt. Die Raimund Grebien & Co Pflaster- und BaugesmbH wurde 2009 von der Firma Tiefbohr, die Sondierungsbohrungen durchführt und Brunnen erreichte, mehrheitlich übernommen. Letztere wurde im Jahr 1967 gegründet.

"Ab Anfang 2016 wurde mit externen Beratern ein Restrukturierungskonzept erarbeitet, sodass im Rahmen des Insolvenzverfahrens auch mögliche Anfechtungsansprüche zu überprüfen sein werden", heißt es dazu vom AKV. "Die schlechte Auftragslage und Auslastung habe im heurigen Jahr zu weiteren negativen Ergebnissen geführt, resultierend vor allem aus einer großen Verlustbaustelle. Das führte auch dazu, dass die Hausbank eine Kontensperre verfügte." Zugleich wurden die Kreditlinien fälliggestellt.

Schulden und Vermögen

Die Aktiva zu Verkehrswerten (im Fortbetrieb) aller drei Gesellschaften betragen rund 1,66 Millionen Euro und Passiva werden mit rund fünf Millionen Euro beziffert. Die Verbindlichkeiten der Dipl. Ing. Franz Robier Baugesellschaft m.b.H., werden laut AKV mit 2,866 Millionen Euro ausgewiesen, die Aktiva mit 634.300 Euro. Die Schulden der Tiefbohr Gesellschaft m.b.H. betragen 1,288 Millionen Euro, die Aktiva 732.000 Euro. Und die Raimund Grebien & Co Pflaster- und BaugesmbH hat 862.000 Euro Verbindlichkeiten und 301.000 Euro Vermögen.

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