Fast-Millionenpleite mit Öko-Häusern für anspruchsvolle Kunden

(Symbolbild)
Das Unternehmen errichtet Einfamilienhäuser in Fertighausbauweise aus den Holz, Stroh und Lehm. Es wird fortgeführt und saniert.

Am Anfang stand ein Forschungsprojekt, das am Ende in einer Firmengründung mündete. „Die Antragstellerin plant und errichtet Einfamilienhäuser für ökologisch anspruchsvolle Kunden und ist mit großen Vorleistungen finanziell belastet. Im gewohnten Geschäftsverlauf sind drei bis fünf Projekte im Vorlauf beauftragt, welche durch Anzahlungen nur teilweise die laufenden Vorleistungen finanzieren“ teilt das Unternehmen dem Gericht mit. „In den vergangenen Wochen kam es zu Einbrüchen in der Auftragsvergabe, womit eine Liquiditätslücke von rund 200.000 Euro entstand und das schließlich zur Zahlungsunfähigkeit der Antragstellerin geführt hat.“

Das Unternehmen Lopas GmbH mit Sitz in Tattendorf wurde von den Gesellschaftern Holzbau Willibald Longin GmbH, Herbert Kirl und Georg J. im Jahr 2009 gegründet. Jetzt musste es mit fast einer Million Euro Schulden den Weg zum Insolvenzgericht antreten.

Das Unternehmen soll laut Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform saniert und fortgeführt werden. Sieben Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Zum Insolvenzverwalter wurde der renommierte Sanierungsexperte und Anwalt Michael Lentsch bestellt.

Der Hintergrund

Lopas soll seit der Gründung rund 70 Häuser aus den Baustoffen Holz, Stroh und Lehm für ökologisch anspruchsvolle Kunden in Fertighausbauweise errichtet haben. In den ersten Jahren wurden die Bauelemente im Werk des Gesellschafters Holzbau Willibald Longin GmbH produziert und in Sublieferantenleistung errichtet. Aus Kostengründen soll die Lohnproduktion im Jahr 2015 zu einem slowakischen Holzbaubetrieb verlagert worden sein.

 

Auf neue Beine gestellt

„Trotz intensiver Analyse, vertragliche Absicherung und begleitende Einschulung des Lohnproduzenten konnten Planungs- und Verarbeitungsqualität sowie Liefertreue seitens des slowakischen Holzbaubetriebes nicht erfüllt werden“, heißt es weiter. „Daher wurde zu Jahresbeginn 2017 der Produktionsstandort in Lucenec ,Slowakei, durch eine Firmengründung der LOPAS s.r.o. übernommen. Durch Neuinvestitionen in Maschinen und qualifiziertes Personal konnte innerhalb kurzer Zeit der erforderliche Planungs- und Produktionsstandard wiederhergestellt werden. Seit Februar 2017 ist die LOPAS s.r.o. als Lohnprozent für die Lopas GmbH tätig und hat sich auf die Produktion von Holz-Stroh-Lehm Bauteilen mit hohem Vorfertigungsgrad spezialisiert.“

Schulden und Vermögen

Die Passiva werden derzeit mit 996.989 Euro beziffert, davon entfallen 430.400 Euro auf Lieferanten, 388.000 Euro auf die Hausbank samt AWS-Kredit, 97.800 Euro auf die Finanz, 14.700 Euro auf die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse und 5.600 Euro auf die BUAK. Indes wird das Umlaufvermögen mit 56.200 Euro beziffert, offene Forderungen mit 48.600 Euro sowie 57.000 Euro entfallen auf einen Privatkredit.

Dazu kommen noch Forderungen gegen einzelne Gesellschaften, die aus verschiedenen Gründen nur zum Teil realisiert werden können. Ansprüche gegen Eigentümer einer Reihenhausanlage sollen aufgrund von „berechtigten Gewährleistungsansprüchen“ egalisiert worden sein.

"Laut der uns vorliegenden Unterlagen bewertet die Schuldnerin ihre Aktiva mit rund 142.000 Euro. Jedoch kann erst nach Vorliegen einer Inventarisierung sowie der Schätzung eines vom Insolvenzverwalter noch zu bestellenden Gutachters der genaue Wert der im schuldnerischen Unternehmen befindlichen Fahrnisse bekanntgegeben werden", teilt der AKV mit.

Fast-Millionenpleite mit Öko-Häusern für anspruchsvolle Kunden

Zum Insolvenzverwalter wurde der renommierte Sanierungsexperte Michael Lentsch bestellt.

Die Zukunft

Es ist ein Sanierungsplan vorgesehen. Ein slowakische Gesellschaft soll dafür 100.000 Euro als Kredit zur Verfügung stellen. Dieser Kredit soll aber bis Dezember 2019 zurückgezahlt werden. Der Kreditgeber soll aber weitere 300.000 Euro Finanzierungskredit zur Verfügung stellen, Grundlage dafür ist der Sanierungsplan mit 30 Prozent Quote für die Gläubiger. Die Quote soll als Einmalzahlung an die Gläubiger ausgeschüttet werden. Indes soll der laufende Betrieb aus dem Cashflow finanziert werden.

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