Millionenpleite eines Direktvertriebs für Haushaltsgeräte

Millionenpleite eines Direktvertriebs für Haushaltsgeräte
Die Gebietskrankekasse stuft die Handelsvertreter als unselbständige Dienstnehmer ein. 58 Mitarbeiter von der Pleite betroffen.

„Unser Warenangebot richtet sich an Privatkunden im Wege des Direktvertriebs. Die Geschäftsabschlüsse werden durch selbständige Handelsvertreter vermittelt. Der Wareneinkauf und die gesamte Logistik der Abwicklung der durch die Handelsvertreter vermittelten Geschäftsabschlüsse erfolgt durch unser Unternehmen“, teilt das Unternehmen dem Konkursgericht mit.Das Geschäftsmodell des Direktvertriebes ist aufgrund des veränderten Kaufverhaltens zunehmend unter Druck geraten. Insbesondere die Möglichkeit der Landbewohner, jederzeit über das Internet Einkäufe tätigen zu können, hat uns gehörige Umsatzeinbrüche beschert.“

Jetzt musste die RUDH - Rund um den Haushalt Haushaltsgeräte GmbH mit Sitz in Wals und Hörsching Konkurs anmelden - 35 Jahre nach der Gründung. Das bestätigen die gläubigerschutzverbände Creditreform und KSV1870 dem KURIER. Das Unternehmen beschäftigt 18 Vollzeit- und 38 Teilzeit-Mitarbeiter. Zwei Mitarbeiterinnen sind im Mutterschutz. Die April-Gehälter wurden noch bezahlt.

Das Unternehmen vertreibt Gar- und Bratssysteme, Küchenmaschinen, Cooler, Schlafsysteme, Betteinsätze und ePads.

Millionenpleite eines Direktvertriebs für Haushaltsgeräte

screenshot Homepage

Streit mit Krankenkasse

Die Schulden werden vom KSV1870 mit 4,9 Millionen Euro beziffert, das Vermögen mit rund zwei Millionen Euro. Das Unternehmen soll geschlossen werden.Weiters wurden laut KSV1870 auch über das Vermögen der Tochtergesellschaften „FONTANA Forschungs- und Vertriebsgesellschaft mbH, und „Remedic“ GmbH, Konkursverfahren am Landesgericht Salzburg eröffnet.

Alleine die Remedic GmbH sitzt auf 2,4 Millionen Euro Schulden und hat nur 537.000 Euro Vermögen. Redemic beschäftigt neun Mitarbeiter.

Der frühere Ski-Rennläufer Thomas Sykora hat RUDH ein Interview zum ePAD und zur Muskelentspannung gegeben.

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Weitere Forderungen drohen

Doch der Schuldenberg könnte sich noch erhöhen. Denn die Salzburger Gebietskrankenkasse hat die selbstständigen Handelsvertreter für den Zeitraum 2006 bis 2009 als “unselbstständige Dienstnehmer” eingestuft. Den Bescheid aus dem Jahr 2013 hat das Unternehmen beeinsprucht. Sechs Jahr später soll über dieses Rechtsmittel noch nicht endgültig entschieden worden sein. Wird der Rechtsmeinung der SGKK gefolgt, kommen weitere Millionenforderungen dazu. Noch dazu, weil eine weitere Prüfung der Gebietskrankeasse für die Jahr 2104 bis 2018 nach wie vor läuft.
 

Zugleich hatte das Unternehmen noch mit Partnern über eine Umschuldung verhandelt. Doch diese Gespräche verliefen ebenso erfolglos wie die Gespräche mit der Hausbank über zusätzliche Finanzmittel für eine Restrukturierung.

 

 

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