FAA: Boeing 737 Max im Juni wieder in der Luft

Die US-Flugaufsicht rechnet mit einem baldigen Ende des Flugverbots. Europäische Piloten sind misstrauisch.

Die US-Flugaufsicht FAA rechnet Insidern zufolge damit, dass das Flugverbot für Boeing-Maschinen des Typs 737 Max ab Ende Juni aufgehoben werden könnte. Diese Erwartung hätten FAA-Vertreter gegenüber der UN-Behörde für Zivile Luftfahrt (ICAO) geäußert, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Einen festen Zeitplan gebe es allerdings nicht.

Vertreter der FAA und von Boeing waren am Donnerstag zu einem Informationsgespräch mit der ICAO im kanadischen Montreal zusammengekommen. Die Boeing 737 MAX wurde im März nach dem zweiten Absturz innerhalb von fünf Monaten weltweit aus dem Verkehr gezogen.

Eine Fehlfunktion der Sicherheits-Software MCAS hatte bei den zwei Abstürzen kurz nach dem Start eine Rolle gespielt. Dabei starben insgesamt 346 Menschen. Am Donnerstag stand ein Treffen der FAA mit mehr als 30 Flugaufsichtsbehörden weltweit bevor. Dabei sollte es um Software-Updates und ein Pilotentraining gehen, mit dem der Airbus-Rivale Boeing die Sicherheit der Maschinen gewährleisten will.

Europäische Piloten misstrauisch

Die europäische Pilotenvereinigung ECA hat sich gegen eine vorschnelle Wiederzulassung des Flugzeugtyps Boeing 737 Max ausgesprochen. Man sei "zutiefst verstört", dass der Hersteller und die US-Luftaufsichtsbehörde FAA dies bereits prüften, ohne grundlegende Fragen beantwortet zu haben, erklärte der Verband am Donnerstag in Brüssel.

Es sei insbesondere fraglich, ob das System ohne grundlegende Reform sicher werden könne.

Bei dem für Donnerstag angesetzten Treffen der FAA mit 31 Flugaufsichtsbehörden komme der europäischen EASA eine Schlüsselrolle zu, die Piloten und Passagiere Europas abzusichern. ECA-Präsident Jon Horne kritisierte das System der FAA, Teile der Prüfungen und Abnahmen dem Hersteller selbst zu überlassen. Es sei sehr wahrscheinlich, dass dieses auch bei anderen Flugzeugen geschehen sei und müsse auch in Europa untersucht werden.

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