Die Entwaldungsverordnung betrifft nicht speziell Kakao oder Osterhasen, sondern Rohstoffe, wie etwa Holz, Kautschuk, Soja, Kaffee, Palmöl und Rindfleisch sowie aus diesen hergestellte Produkte.
Die Entwaldungsverordnung sieht vor, dass Unternehmen ihre Lieferkette einer Sorgfaltsprüfung unterziehen. Halten sich die Unternehmen nicht daran, kann es Strafen und Produktverbote geben. Dadurch soll sie zum weltweiten Schutz der Wälder und der Menschenrechte beitragen. Denn die EU-Staaten gehören zwar nicht zu den großen Erzeugern von Produkten, für die Wälder gerodet werden, wohl aber zu den größten Verbrauchern.
Einerseits wird es dadurch voraussichtlich zu Änderungen in den Anbauregionen kommen: So könnten die Rodungen etwa in Brasilien (hauptsächlich für Rindfleisch, Kaffee und Soja) und Indonesien (hauptsächlich für Palmöl) laut der Wifo-Studie dadurch um etwa acht bis neun Prozent abnehmen.
Andererseits wird es dadurch voraussichtlich zu einer Neuordnung der internationalen Warenströme kommen. So bezieht die EU 40 Prozent ihres Kakaos aus der Elfenbeinküste und 14 Prozent aus Ghana.
Wenn die Produzenten ihre Lieferketten auf die höheren Standards umstellen, bedeutet das in vielen Fällen höhere Kosten für die Rohstoffe. Insbesondere bei "Schokolade, Kaffee und Palmöl, ist mit einem erheblichen Kostenanstieg" zu rechnen, heißt es in der Wifo-Studie. Diese werden voraussichtlich an die Konsumenten weitergegeben.
Nur geringe Wohlstandsverluste
"Simulationen einer neuen Wifo-Studie zeigen, dass die Entwaldungsverordnung durch Verschiebungen im Handel und höhere Kosten für die Einhaltung der Sorgfaltspflichten zu moderaten Wohlfahrtsverlusten in der EU und in Partnerländern führen kann", sagte Meyer.
Auf den gesamt-volkswirtschaftlichen Wohlstand wird sich die Regelung laut Wifo-Berechnung aber nur gering auswirken. Wenn die Unternehmen ihre Standards in Folge anheben, sollten die Konsequenzen auch für die produzierenden Länder geringer sein, als wenn Produkte aus den Lieferketten verbannt werden. Den effektiven EU-weiten Wohlstandsverlust beziffert das Wifo aber selbst in diesem Fall mit insgesamt 7 Milliarden Euro oder 0,05 Prozent der Wirtschaftsleistung.
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