Erste-Group-Chef Cernko: Banken wollen mehr Flexibilität bei Krediten
Seit 1. August gelten neue Bestimmungen für die Vergabe von Immobilienkrediten. Die Nationalbank machte da im Auftrag der EZB Druck, weil die Banken in Österreich bei der Kreditvergabe oft zu tolerant gewesen seien und dies die Stabilität des Finanzmarktes beeinträchtigt habe.
Die Finanzmarktaufsicht FMA erlies die entsprechende Verordnung. So sind 20 Prozent Eigenkapital gemessen am Kaufpreis Pflicht. Die Laufzeit der Finanzierung darf 35 Jahre nicht übersteigen und die Kreditrate darf höchstens 40 Prozent des monatlichen Nettoeinkommens ausmachen. Die Banken haben aber Ausnahmekontingente für diese Regelungen.
Expertinnen und Experten sowie Banker sind über die neuen Regeln geteilter Meinung. Raiffeisen-Generalanwalt Erwin Hameseder forderte unlängst im KURIER, dass die neuen Regeln aufgehoben werden.
Diese würden vielen Menschen den Weg zum Eigenheim erschweren. Wer 20 Prozent Eigenkapital nicht aufbringt, tue sich bei der Kreditrückzahlung generell schwer, meint hingegen Oberbank-Chef Franz Gasselsberger.
Erste-Group-Chef Willi Cernko, der auch Obmann der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer ist, geht davon aus, dass die neuen Regeln nachjustiert werden. Das sei mit der Finanzmarktaufsicht so vorbesprochen. Die ersten Analysen nach drei Monaten würden zeigen, dass die Laufzeit von 35 Jahren kein Thema sei, auch nicht das Eigenkapital von 20 Prozent. „Da wird in den Familien offenbar oft Geld zusammengelegt“, sagt Cernko.
Worum also geht es? „Wir wollen als Banken mehr Flexibilität bei den Ausnahmen.“ So wünsche er sich mehr Ausnahmen, sodass die Kreditrate auf bis zu 45 oder 50% angehoben werden kann und Zwischenfinanzierungen gänzlich aus der Verordnung herausgenommen werden. Die Erfahrung zeige, so Cernko, dass „für Wohnen immer irgendwie Geld vorhanden“ sei. „Da wird dann wo anders gespart.“
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