Preisregen: Eine letztes Mal noch "Breaking Bad"
Ein letztes Mal noch böse: Die 66. Emmy Awards, die am Montagabend (Ortszeit) in Los Angeles vergeben wurden, gerieten zum abermaligen Triumph für "Breaking Bad". Wie schon im Jahr zuvor wurde das düstere Drogen-Epos als beste Drama-Serie, der Königskategorie der weltweit wichtigsten TV- und Medienpreise, ausgezeichnet.
In Sachen Mode konnten aber andere Darsteller überzeugen.
Die Emmy-Stars im Style-Check
Darstellerpreise gab es für den gesamten Cast von "Breaking Bad":Bryan Cranstonerhielt den Emmy als bester Hauptdarsteller in einer Dramaserie,Aaron Paul und als beste Nebendarsteller geehrt. Auch das Drehbuch und die Kameraführung wurden ausgezeichnet. Es war das (erwartete) Abschiedsgeschenk der Academy of Television Arts & Sciences, die den Preis seit 1949 vergibt. In den USA war die Serie rund um Walter White, der vom Chemielehrer zum Crystal-Meth-Produzenten wird, bereits im September vergangenen Jahres ausgelaufen. Fünf Jahre lang hatte "Breaking Bad" den US-Markt dominiert.
Die Highlights der Show
Gewinner des Abends
Favoritensiege gab es auch in den weiteren Kategorien. Für ihre Darstellung in "The Good Wife" wurdeJulianna Margulies als beste Hauptdarstellerin in einer Dramaserie ausgezeichnet.
Und in der Kategorie bester Hauptdarsteller in einer Komödienserie gewann einmal mehr Jim Parsons, der "Sheldon" aus "The Big Bang Theory". Es war bereits der vierte Emmy des 41-Jährigen. Julia Louis-Dreyfus wurde für "Veep" ausgezeichnet.
Die nominierten Darsteller im Überblick
Beste Comedyserie wurde aber "Modern Family" - ebenfalls bereits zum vierten Mal. Auch der Gewinn von "Fargo" in der Kategorie beste "Mini-Serie" war so erwartet worden.
Für eine Überraschung sorgte Benedict Cumberbatch. Der britische Schauspieler wurde für seine Rolle als "Sherlock" als bester Hauptdarsteller in einer Mini-Serie ausgezeichnet. Kritiker hatten hier Billy Bob Thornton für seine Rolle in der viel-gelobten Mini-Serie "Fargo" erwartet. Cumberbatch war sich offenbar sicher genug nicht zu gewinnen, dass er nicht einmal zur Verleihung angereist war. Lachender Dritter war Martin Freeman, der sowohl in "Fargo", als auch in "Sherlock" zu sehen ist. Er gewann den Preis als bester Nebendarsteller in einer Mini-Serie - für seine Rolle als Dr. Watson in "Sherlock". Insgesamt ist "Sherlock" sieben Emmys sogar der nominell größte Gewinner des Abends.
Verlierer des Abends
Matthew McConaughey verpasste die Chance, Filmgeschichte zu schreiben: Er hätte der erste Schauspieler sein können, der in einem Jahr Oscar ("Dallas Buyers Club") und Emmy ("True Detective") als bester Hauptdarsteller gewinnt. Überhaupt enttäuschte seine Serie"True Detective". Zwar wurde die erste Staffel gleich mit fünf Emmys gewürdigt - die zuvor als Mitfavorit gehandelte Serie über zwei Ermittler im Sumpf des Verbrechens - musste sich aber mit Ausnahme von Cary Joji Fukunaga, der für die beste Regie prämiert wurde, in den wichtigen Kategorien geschlagen geben.
Und Jon "Don Draper" Hamm brachte das Kunststück zustande zum insgesamt siebten Mal in Folge als bester Hauptdarsteller nominiert zu sein - und zum siebten Mal in Folge leer auszugehen. Auch eine Art Geschichte zu schreiben. "Mad Men" befindet sich aktuell in der letzten Staffel, eine letzte Chance hat Hamm kommendes Jahr also noch.
Die nominierten Nebendarsteller im Überblick
Auch "Game of Thrones" ging leer aus. 19 Mal - öfter als jede andere Serie war das Fantasy-Epos aus dem Hause HBO nominiert gewesen - am Ende gab es vier Preise in Nebenkategorien, u.a. für die besten Kostüme und die besten Spezialeffekte. Ingesamt werden die Emmys in 61 Kategorien vergeben.
Enttäuscht werden auch die Macher von "House of Cards" sein. Die Serie war 13 Mal nominiert, gewann aber nur einen Emmy - und das nur in der kaum beachteten Kategorie Ton. Das ebenfalls von der Online-Videothek Netflix prozuzierte "Orange is the New Black" über eine junge New Yorkerin aus wohlhabender Familie, die aus Liebe und Langeweile Drogen schmuggelt und im Frauengefängnis landet, wurde hingegen zum Überraschungserfolg und bekam drei Emmys.
Ehrung für Robin Williams
In der von Seth Meyers moderierten, launigen Show war auch Platz für ruhige Momente. In einer bewegenden Rede würdigte Billy Crystal Robin Williams als den Mann, "der uns alle zum Lachen brachte". Der begnadete Komödiant Williams, der auch in ernsten Rollen überzeugte, hatte sich genau zwei Wochen zuvor das Leben genommen.
Die Botschaft ist angekommen: "Breaking Bad" ist die beste TV-Serie des vergangenen Jahres. Und das, obwohl die Serie in den USA seit bald einem Jahr nicht mehr zu sehen ist. Ende September 2013 liefen auf AMC die letzten Folgen. Die Sache ist also gegessen. Das famose "True Detective" wurde mit fünf Emmys in Nebenkategorien abgespeist (Ausnahme ist Cary Joji Fukunaga, der für die beste Regie prämiert wurde).
Aber Mut zu Neuem scheint der Emmy Sache einfach nicht zu sein. "Modern Family" wurde heuer zum vierten Mal en suite als beste Comedy-Serie ausgezeichnet. Jim Parsons ("Big Bang Theory") wieder als bester Darsteller in einer Comedy-Serie.
Sogar bei den Verlierern bleibt man sich treu. Dass Jon Hamm ("Mad Men") beim siebten Antritt als "Bester Hauptdarsteller" wieder ohne Emmy nach Hause geschickt wurde, darf als Treppenwitz der Emmy-Geschichte betrachtet werden. Wozu ihn dann überhaupt nominieren?
Dabei wäre eine Zellauffrischung überfällig, wie ein Blick auf die nominierten Drama-Serien - der Königskategorie der Emmys - zeigt. "Breaking Bad" ist bereits ausgelaufen, "Mad Men" befindet sich in der siebten und letzten Staffel. "Game of Thrones" ist sowieso in eigenen Sphären. Bleibt nur noch "True Detective" als Neustarter - und das ist eigentlich eine Mini-Serie.
In dieser Kategorie triumphierte dieses Jahr "Fargo" - trotz eindeutig verteilter Favoritenrolle die interessanteste Entscheidung des Abends. DieLester Nygaard (Martin Freeman)
Mini-Serien wie "Fargo" oder "American Horror Story: Coven" (und eigentlich auch "True Detective" - Sender HBO entschied sich dafür die Serie in der Königskategorie ins Rennen zu schicken) sind die besten Beispiele für neue-alte Tugenden. Anstatt in epischer Länge erzählter Geschichten wie in "Breaking Bad" setzt man auf knappe Plots - sechs bis zehn Folgen pro Staffel, inklusive abgeschlossener Handlung statt Cliffhanger. Das heißt auch: Die Charaktere stehen zwar weiter im Mittelpunkt - die Geschichten bekommen aber wieder mehr Bedeutung.
Positiver Nebeneffekt: Immer mehr Hollywood-Stars, die von den langen Laufzeiten bisher noch abgeschreckt wurden, können sich so für eine Serie zu verpflichten. Dass sie das überhaupt wollen, dafür haben Serien wie "Breaking Bad" längst gesorgt. Und dieses Verdienst ist nachhaltiger als die erneute Emmy-Flut.
Best Comedy Series
"The Big Bang Theory"
"Louis"
"Modern Family"
"Orange Is the New Black"
"Silicon Valley"
"Veep"
Best Actress in a Comedy Series
Lena Dunham, "Girls"
Edie Falco, "Nurse Jackie"
Julia Louis Dreyfus, "Veep"
Melissa McCarthy, "Mike & Molly"
Amy Poehler, "Parks & Recreation"
Taylor Schilling, "Orange Is the New Black"
Best Actor in a Comedy Series
Jim Parsons, "The Big Bang Theory"
Ricky Gervais, "Derek"
Matt LeBlanc, "Episodes"
Don Cheadle, "House of Lies"
Louis C.K., "Louie"
William H. Macy, "Shameless"
Supporting Actor, Comedy Series
Andre Braugher, "Brookiyn Nine-Nine"
Adam Driver, "Girls"
Jesse Tyler Ferguson, "Modern Family"
Ty Burrell, "Modern Family"
Fred Armisen, "Portlandia"
Tony Hale, "Veep"
Supporting Actress, Comedy Series
Mayim Bialik, "The Big Bang Theory"
Julie Bowen, "Modern Family"
Allison Janney, "Mom"
Kate Mulgrew, "Orange Is the New Black"
Kate McKinnon, "Saturday Night Live"
Anna Chlumsky, "Veep"
Best Drama Series
"Breaking Bad"
"Downton Abbey"
"Game of Thrones"
"House of Cards"
"Mad Men"
"True Detective"
Best Actress in a Drama Series
Lizzy Caplan, "Masters of Sex"
Claire Danes, "Homeland"
Michelle Dockery, "Downton Abbey"
Julianna Margulies, "The Good Wife"
Kerry Washington, "Scandal"
Robin Wright, "House of Cards"
Best Actor in a Drama Series
Bryan Cranston, "Breaking Bad"
Jeff Daniels, "The Newsroom"
Jon Hamm, "Mad Men"
Woody Harrelson, "True Detective"
Matthew McConaughey, "True Detective"
Kevin Spacey, "House of Cards"
Supporting Actor, Drama Series
Aaron Paul, "Breaking Bad"
Jim Carter, "Downton Abbey"
Peter Dinklage, "Game of Thrones"
Josh Charles, "The Good Wife"
Mandy Patinkin, "Homeland"
Jon Voight, "Ray Donovan"
Supporting Actress, Drama Series
Anna Gunn, "Breaking Bad"
Maggie Smith, "Downton Abbey"
Lena Headey, "Game of Thrones"
Christine Baranski, "The Good Wife"
Christina Hendricks, "Mad Men"
Joanne Froggatt, "Downton Abbey"
Best Miniseries or Movie
"American Horror Story: Coven"
"Bonnie & Clyde"
"Fargo"
"Luther"
"Treme"
"The White Queen"
Best Actress Miniseries or Movie
Jessica Lange, "American Horror Story: Coven"
Sarah Paulson, "American Horror Story: Coven"
Helena Bonham Carter, "Burton and Taylor"
Minnie Driver, "Return to Zero"
Kristen Wiig, "The Spoils of Babylon"
Cicely Tyson, "The Trip Bountiful"
Best Actor in a Miniseries or Movie
Chiwetel Ejiofor, "Dancing on the Edge"
Martin Freeman, "Fargo"
Billy Bob Thornton, "Fargo"
Idris Elba, "Luther"
Mark Ruffalo, "The Normal Heart"
Benedict Cumberbatch, "Sherlock: His Last Vow"
Supporting Actor, Miniseries or Movie
Colin Hanks, "Fargo"
Jim Parsons, "The Normal Heart"
Joe Mantello, "The Normal Heart"
Alfred Molina, "The Normal Heart"
Matt Bomer, "The Normal Heart"
Martin Freeman, "Sherlock: His Last Vow"
Supporting Actress, Miniseries or Movie
Frances Conroy, "American Horror Story: Coven"
Kathy Bates, "American Horror Story: Coven"
Angela Bassett, "American Horror Story: Coven"
Allison Tolman, "Fargo"
Ellen Burstyn, "Flowers In the Attic"
Julia Roberts, "The Normal Heart"
Reality-Competition Program
"The Amazing Race"
"So You Think You Can Dance"
"Dancing with the Stars"
"Top Chef"
"Project Runway"
"The Voice"
Variety Series
"The Colbert Report"
"The Daily Show with Jon Stewart"
"Jimmy Kimmel Live"
"Real Time with Bill Maher"
"Saturday Night Live"
"The Tonight Show Starring Jimmy Fallon"
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