Doch nichts Neues in der schönen neuen Serienwelt

Nicht verwechseln: Der Award gehört Benedict Cumberbatch.
Überraschen konnten nur Mini-Serien wie "True Detective" oder "Fargo".

Die Botschaft ist angekommen: "Breaking Bad" ist die beste TV-Serie des vergangenen Jahres. Und das, obwohl die Serie in den USA seit bald einem Jahr nicht mehr zu sehen ist. Ende September 2013 liefen auf AMC die letzten Folgen. Die Sache ist also gegessen. Das famose "True Detective" wurde mit fünf Emmys in Nebenkategorien abgespeist (Ausnahme ist Cary Joji Fukunaga, der für die beste Regie prämiert wurde).

Aber Mut zu Neuem scheint der Emmy Sache einfach nicht zu sein. "Modern Family" wurde heuer zum vierten Mal en suite als beste Comedy-Serie ausgezeichnet. Jim Parsons ("Big Bang Theory") wieder als bester Darsteller in einer Comedy-Serie.

Sogar bei den Verlierern bleibt man sich treu. Dass Jon Hamm (" Mad Men") beim siebten Antritt als "Bester Hauptdarsteller" wieder ohne Emmy nach Hause geschickt wurde, darf als Treppenwitz der Emmy-Geschichte betrachtet werden. Wozu ihn dann überhaupt nominieren?

Dabei wäre eine Zellauffrischung überfällig, wie ein Blick auf die nominierten Drama-Serien - der Königskategorie der Emmys - zeigt. " Breaking Bad" ist bereits ausgelaufen, "Mad Men" befindet sich in der siebten und letzten Staffel. "Game of Thrones" ist sowieso in eigenen Sphären. Bleibt nur noch "True Detective" als Neustarter - und das ist eigentlich eine Mini-Serie.

In dieser Kategorie triumphierte dieses Jahr " Fargo" - trotz eindeutig verteilter Favoritenrolle die interessanteste Entscheidung des Abends. Die lose an den Klassiker der Cohen-Brüder aus dem Jahr 1996 anknüpfende Serie erzählt in zehn knackigen Folgen vom charismatischen Serienkiller Lorne Malvo (Billy Bob Thornton), der in eine Kleinstadt und Lester Nygaard (Martin Freeman) aus seiner Lethargie reißt. So aberwitzig und surreal wie das Original.

Mini-Serien wie "Fargo" oder "American Horror Story: Coven" (und eigentlich auch "True Detective" - Sender HBO entschied sich dafür die Serie in der Königskategorie ins Rennen zu schicken) sind die besten Beispiele für neue-alte Tugenden. Anstatt in epischer Länge erzählter Geschichten wie in "Breaking Bad" setzt man auf knappe Plots - sechs bis zehn Folgen pro Staffel, inklusive abgeschlossener Handlung statt Cliffhanger. Das heißt auch: Die Charaktere stehen zwar weiter im Mittelpunkt - die Geschichten bekommen aber wieder mehr Bedeutung.

Positiver Nebeneffekt: Immer mehr Hollywood-Stars, die von den langen Laufzeiten bisher noch abgeschreckt wurden, können sich so für eine Serie zu verpflichten. Dass sie das überhaupt wollen, dafür haben Serien wie "Breaking Bad" längst gesorgt. Und dieses Verdienst ist nachhaltiger als die erneute Emmy-Flut.

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