Eine Wohnung als Altersvorsorge

Die Österreicher kaufen Wohnungen nicht zum Eigenbedarf, sondern als Geldanlage und treiben damit die Preise in die Höhe.

Finanzkräftige Österreicher fluten seit 2008 den Wohnungsmarkt mit Geld. Sie kaufen Zinshäuser und sogenannte Vorsorgewohnungen nicht zum Eigenbedarf, sondern als Geldanlage und treiben damit die Preise in die Höhe: „Seit der Finanzkrise erleben wir einen wahren Ansturm“, berichtet Marion Weinberger-Fritz, Geschäftsführerin bei Raiffeisen Vorsorgewohnungen.

„Die Kapitalsicherheit steht im Vordergrund.“ Die Konsequenz der hohen Nachfrage: „Alle Gesellschaften haben mittlerweile Probleme, an gute Grundstücke zu kommen.“ Die Preise in Wien hätten sich in den letzten Jahren von 600 auf 1000 Euro/m² verteuert.

Das wirkt sich auch auf die Verkaufspreise aus: 40 Wohnungen hat Weinberger-Fritz aktuell im Angebot, die Preise schwanken zwischen 3200 und 3700 Euro/m² . „Die Preise haben extrem angezogen in den vergangenen Jahren“, meint sie und nennt jährliche Preissteigerungen von rund fünf Prozent. „Und die Investorenschicht ist wesentlich breiter geworden.“

Steuer

Der Steuervorteil trete als Kaufmotiv „immer mehr in den Hintergrund“ erklärt Reinhard Aumann, Wohnbauexperte bei der Erste Bank: „Wir sehen Kunden, die zur Gänze mit Eigenkapital finanzieren“. Die Bank selbst rate zu 25 bis 50 Prozent Fremdkapital, „weil man die Zinsen steuerlich geltend machen kann“. Käufer dürfen eine Rendite von rund drei Prozent erwarten, vor der Krise waren es fünf bis sechs.

Auch Aumann ortet wegen der großen Nachfrage einen starken Preisauftrieb: „Die Preissituation hat sich in den letzten Quartalen kontinuierlich erhöht.“ Wie andere Anbieter kämpft er mit knappen Grundstücken: „Seit der Krise bieten wir daher auch Altbauwohnungen als Vorsorgeprodukte an.“ In den kommenden beiden Jahren will die Erste rund 200 neue Wohnungen auf den Markt bringen, die Preise liegen aktuell zwischen 3000 und 3500 Euro je m².

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