Eigenartige Millionen-Pleite einer Baufirma

Weitere Pleite in der Neumeister-Gruppe
Erhebliche Kakulationsfehler bei einem Großauftrag führten in den Konkurs. Betrieb wird eingestellt.

„Unser Schlüssel zum Erfolg ist alles aus einer Hand“, heißt es auf der Homepage der DELTA-BAU Ges.m.b.H mit Sitz in der Stammersdorfer Straße 417 in Gerasdorf, Niederösterreich. „Kein Problem ist uns zu groß, kein Auftrag zu klein. Wir sind stets bemüht die Wünsche unserer Kunden zu fairen und günstigen Preisen zu verwirklichen. Mit unserem hochqualifizierten Mitarbeiterstamm sind wir in der Lage, Ihre individuellen Vorstellungen zu realisieren. Verlässlichkeit, Kompetenz, Flexibilität und Sicherheit stehen im Zentrum unseres Qualitätsdenkens. Jahrelange Tätigkeit und Erfahrung zeichnen uns und unsere Mitarbeiter aus.“

Doch damit ist jetzt offenbar Schluss. Über das Vermögen der Firma DELTA-BAU Ges.m.b.H. wurde am Dienstag am Landesgericht aufgrund eines Eigenantrages ein Konkursverfahren eröffnet. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. Laut Insolvenzantrag werden derzeit nur noch zwei Mitarbeiter beschäftigt, laut Gläubigerliste haben aber mehr als 30 Dienstnehmer Forderungen gegen das marode Unternehmen. Detail am Rande: Es gibt auch noch andere Bau-Firmen in Österreich, die die Bezeichnung "Delta Bau" in ihrem Firmennamen führen. Sie haben aber laut Firmenbuch mit der Gerasdorfer Delta-Bau GmbH nichts zu tun.

Das Unternehmen wurde 2002 gegründet. Alleingesellschafterin ist Iris S., Jahrgang 1983, aus Gramatneusiedl, Geschäftsführer ist Ali G., Jahrgang 1960. Letzterer war vor vielen Jahren laut Firmencompass Geschäftsführer einen DUAL Bau GesmbH und Gesellschafter einer Eckmayer GmbH. Beide Gesellschaft wurden nach Insolvenzverfahren gelöscht.

Die Insolvenzursachen

„Im Rahmen eines Großauftrages wurden einerseits durch zu knappe Kalkulation, andererseits durch einen erheblich ungünstigen Produktionsverlaufes Verluste erlitten“, heißt es in dem mit zwei Seiten sehr knapp gehaltenen Insolvenzantrag. „Weiters ist auch durch einen Umsatzeinbruch in den ersten Quartalen 2016 die Überschuldung eingetreten. Trotz verbesserter Auftragslage kann die eingetretene Überschuldung realistischerweise nicht mehr aufgeholt werden.“ Welcher Großauftrag gemeint ist, geht aus dem Antrag nicht hervor. Laut Firmen-Homepage errichtete Delta-Bau vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser in Massivbauweise. Dafür werden "verkaufsfertige Doppel- und Einzelhäuser" in Wien-Floridsdorf auf der Internetseite angeboten.

Angebliche Baumängel

Indes werden auf der Internetseite bauherrenhilfe.org - Verein für Qualität am Bau” der Delta-Bau massive Baumängel bei einem Hausbau-Projekt vorgeworfen und vor der Firma wird de facto gewarnt. Diese Vorwürfe werden aber in einer schriftlichen Stellungnahme auf der gleichen Homepage bestritten. Doch der betroffene Bauherr widerspricht den Angaben der Delta-Bau GesmbH massiv.

Schulden und Vermögen

Die Schulden werden mit 1,64 Millionen Euro beziffert, das Vermögen mit 140.000 Euro. „Eine Fortführung des Unternehmens scheint aufgrund der erheblichen Überschuldung und den Unklarheiten bei bestehenden Auftragsverhältnissen sowie aufgrund zu geringer Auftragslage nicht möglich.“ Nachsatz: „Eine Rücklegung der Gewerbeberechtigung ist beantragt, die Schließung des Betriebs ist durchgeführt.“

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