Dubiose Millionenpleite eines Schrotthändlers

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
Geschäftsführer hatte keinen Zugriff auf die Firmenkonten, 7,2 Millionen Euro Verlust eingefahren.

„Am 29. September 2017 hat der Geschäftsführer erfahren, dass der geschäftsführende Gesellschafter der Muttergesellschaft im Zuge eines gegen ihn geführten Strafverfahrens verhaftet wurde und daher der Zugriff auf Firmenkonten nicht mehr möglich ist und somit keine finanziellen Mittel mehr der Österreich-Tochter zur Verfügung gestellt werden können“, heißt es im Konkursantrag der Donau Metall, Metall-Schrott-Eisen-Handels GmbH mit Sitz in Enns, der aus der Feder des renommierten Linzer Sanierungsanwalts Erhard Hackl stammt. „Da bisher auch eine Kapitalerhöhung nicht vorgenommen wurde, ist die Gesellschaft zahlungsunfähig und überschuldet.“ Dazu kommt, dass laut KSV1870 der Geschäftsführer in Enns keine Zeichnungsberechtigung für die Firmenkonten hat. Daher hat der Firmenanwalt nun dem Geschäftsführer geraten, unverzüglich ein Konto zu eröffnen.

Die Schulden werden mit 4,32 Millionen Euro beziffert, das Vermögen mit rund 2,05 Millionen Euro. 13 Mitarbeiter und 55 Gläubiger sind betroffen.

Schwerpunkt der Tätigkeit der Donau Metall, Metall-Schrott-Eisen-Handels  GmbH liegt im Bereich Handel mit Schrott und Metallen im Rahmen der italienischen Muttergesellschaft Metall Group s.p.a. Über die Mutter ist in Italien bereits ein Insolvenzverfahren eröffnet worden.

Die Österreich-Tochter hat keine Bankschulden, weil die Geschäfte von der Konzernmutter finanziert wurden. „Die Zahlungen erfolgten auf die Art und Weise, dass entsprechend von Zahlungsplänen Zahlungsvorschläge an die Mutter übersandt wurden und diese aus Italien die Überweisungen auf dem österreichischen Konto vorgenommen hat und dieses aber vorher mit entsprechenden finanziellen Mitteln ausstattete“, heißt es weiter. „Sofern Bargeld erforderlich war, (…) erfolgte eine Barbehebungsermächtigung durch den Gesellschafter.“

Die Österreich-Tochter hat jahrelang Verluste erwirtschaftet, aber die Mutter hat diese mit Darlehen ausgeglichen. Von 2012 bis einschließlich 2017 betrugen die Verluste insgesamt 7,2 Millionen Euro. „Der laufende Betrieb konnte auch kostendeckend geführt werden, wenn die Mietzahlungen an die Konzernspitze nicht erfolgen“, heißt es weiter. „Der operative Verlust entspricht in etwa in der Höhe der nicht bezahlten Mieten bzw. unter Herausrechnung der Mieten ist ein geringfügiger Gewinn erwirtschaftet worden."

Offenbar ist eine Auffanglösung unter Einbeziehung eines Einzelunternehmens geplant. Das soll die Mietverträge übernehmen und das Anlagevermögen um 20 Prozent des Schätzwertes herauskaufen. Auch die Warenvorräte will dieses Unternehmen erwerben.

Zum Insolvenzverwalter wurde Heinz Kassmannhuber mit Sitz in Steyr bestellt. Die erste Gläubigerversammlung, Berichtstagsatzung und Prüfungstagsatzung finden am 03.Juli.2018 statt.

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