Diskonter Sportsdirect.com kämpft mit Umsatzproblemen

Der britische Sportartikel-Diskonter Sportsdirect.com, der 2013 die Sport-Eybl-Sport Experts-Gruppe übernommen hat, kommt nicht vom Fleck. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020/2021 wurden sogar zwei weitere Standorte geschlossen, das Unternehmen verfügt in Österreich nun nur noch über 20 Filialen, davon entfallen 18 Standorte auf die Sportsdirect.com Austria GmbH: zwei Standorte in Niederösterreich gehören einer Tochterfirma. Dazu kommt eine weitere Tochterfirma mit zwei Standorten in Deutschland. Ursprünglich hatte die Eybl-Gruppe 50 Filialen.
„Die Umsatzentwicklung ist aufgrund der Schließungen nach wie vor negativ, aber auch bereinigt um die Schließungen war der Umsatz im Geschäftsjahr 2021 rückläufig, was vor allem auf die Covid-19 bedingten Lockdowns zurückzuführen“, heißt es im Bilanz-Lagebericht. „Die Restrukturierungsmaßnahmen und damit verbundenen Kosteneinsparungen wurden fortgesetzt.“
51,16 Millionen Euro
So sank der Umsatz der Sportsdirect.com Austria GmbH (342 Mitarbeiter) von 68,5 Millionen Euro auf 51,16 Millionen Euro.
Unterm Strich konnte aber ein Jahresgewinn von 6,22 Millionen Euro verbucht werden. Der positive Ertrag ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die britische Muttergesellschaft mit der Österreich-Tochter eine Vereinbarung über die Verrechnungspreise getroffen hat. So erhält die Österreich-Tochter als Kompensation für ihre „lokalen Funktionen eine fixe Ebit-Marge“, sprich einen gewissen Betrag vom Betriebsergebnis. Sie erbringt nämlich auch Logistik- und Lagerleistungen für Sportsdirect.com in Deutschland, Tschechien, Ungarn, Slowenien und in der Slowakei.
Fakt ist auch, dass die Bilanz weiter tiefrot ist, weil ein Verlustvortrag aus den Vorjahren (-123 Millionen Euro) mitgeschleppt wird. Der Bilanzverlust beträgt 117 Millionen Euro. Das daraus resultierende negative Eigenkapital (-74 Millionen Euro) wird durch eine Konzernkreditlinie und eine Schuldverschreibung der britischen Mutter gedeckt. Der Fortbestand der Österreich-Tochter sei gewährleistet.
Mehr Markenprodukte
„Der Wandel in der Konzernstrategie zu einem höheren Fremdmarkenanteil, mehr Premiumprodukten und strategischen Partnerschaften mit Markenlieferanten, die Verstärkung der Vertriebskonzentration auf größere Flächen (Flagshipstores) und eine bessere Bearbeitung der Schlüsselmärkte“ sollen künftig zu einer Steigerung der Umsätze in Österreich führen, heißt es im Lagebericht weiter. „Die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen, die eine weitere Senkung der Kostenstruktur bewirken, werden das Ergebnis auch künftig entlasten.“
K. Möchel, D. Schreiber
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