Dabei gehen sie von einer Erderwärmung von 2,7 Grad Celsius bis Zum Jahr 2100 aus. Klingt theoretisch ja nicht viel, ist aber dramatisch. Auf 2,7 Grad kommen sie deswegen, weil sie davon ausgehen, dass die derzeitige weltweite Klima-Politik, also viele Versprechen, aber zuwenig Taten, fortgeführt werde.
Was sind „menschliche Klimanischen"?
Dann haben die Forscher die sogenannten "menschlichen Klimanischen" definiert. Das sind seit jeher die Zonen mit einem gemäßigten Klima mit wenig extrem kalten oder extrem warmen Tagen. Hier sind wir Menschen laut den Wissenschaftlern am produktivsten, gesündesten und weniger anfällig für Konflikte. Auch viele Lebensmittel, die die Menschen anbauen, sind auf dieses Klima ausgerichtet.
Etwa ein Drittel der Menschheit betroffen
Bei anhaltenter Erderwärmung werden bis zum Ende des Jahrhunderts aber 22 bis 39 Prozent der Menschen nicht mehr in solchen Klimazonen leben (können).
Werden diese Menschen dann so überleben müssen, wie im Fantasy-Film Dune auf dem Wüstenplaneten?
In diesen Regionen wird es jedenfalls sehr heiß. Dazu könnte wegen großer Trockenheit das Süßwasser ausgehen. Damit ist natürlich dann die Ernährungssicherheit in Gefahr, weil sich viele Erntepflanzen und Nutztiere ebenfalls in unserer „menschlichen Nische“ befinden.
Hohe Temperaturen führen zudem „zur Ausbreitung markanter Pflanzenschädlinge und Krankheitserreger“, so die Studienautoren. Und bei Menschen führen allein schon die extrem hohen Temperaturen zu einer höheren Sterblichkeit.
Die betroffenen Regionen
Aber um welche Regionen handelt es sich nun, wo es richtig ungemütlich wird? Dazu zählen zum Beispiel große Teile der südlichen arabischen Halbinsel, große Teile von Indien, sowie Teile von Myanmar, Thailand, Vietnam, Malaysia, Indonesien und den Philippinen.
In Afrika ist vor allem die Sahelzone, also Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger und der Tschad, betroffen, aber auch Teile von Kenia und Somalia. In Südamerika wären große Teile von Brasilien unbewohnbar. Zudem auch Regionen in Kolumbien, Venezuela, Guyana und Surinam sowie teilweise auch Mittelamerika. Auch der Norden Australiens zählt dazu.
Tatsächlich unbewohnbar?
Die Studie schränkt freilich ein, dass unbewohnbar nicht automatisch heißt, dass dort dann keine Menschen mehr leben. Dazu heißt es in der Studie: „Der Mensch hat sich physiologisch und kulturell an ein breites Spektrum lokaler Klimazonen angepasst.“
So sei es bereits jetzt so, dass durch Technik, etwa durch Klimaanlagen, viele Menschen in extrem heißen Regionen leben könnten – etwa in den Ländern auf der arabischen Halbinsel. Allerdings stünden derlei technische Hilfsmittel meist nur wohlhabenden Menschen zur Verfügung, so die Forscher.
Deshalb schreiben die Forscher, dass „der technologische Fortschritt nur ein begrenztes Potenzial hat, die menschliche Klimanische in Zukunft zu erweitern. Auf die konkreten Folgen ihrere Erkenntnisse, wie Klima-Kriege und Flüchtlingsbewegungen von bislang ungeahntem Ausmaß, gehen die Forscher nicht ein.
Sie schreiben nur: „Diese Ergebnisse machen deutlich, dass entschiedenere politische Maßnahmen erforderlich sind, um die menschlichen Kosten und Ungerechtigkeiten des Klimawandels zu begrenzen.“
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