Die scheibchenweise Demontage des Jack Ma

Die scheibchenweise Demontage des Jack Ma
Die Machthaber in Peking wollen AliPay zerschlagen. Die Botschaft dahinter: Die Politik hat das Sagen, nicht die Konzerne.

Es ist eine weitere politische Machtdemonstration gegen den großen, in Ungnade gefallenen Alibaba-Boss Jack Ma: Wie die Financial Times unter Berufung auf Insider berichtet, zwingen die Behörden in Peking den zur Alibaba-Finanztochter Ant Group gehörenden Bezahldienst AliPay zum radikalen Umbau. Konkret soll das lukrative Geschäft mit Konsumkrediten vom Unternehmen abgespalten und in ein Joint-Venture mit staatseigenen Firmen eingebracht werden.
 

Sämtliche Nutzerdaten, die das Fintech bei seinen Kreditentscheidungen zugrunde legt, sollen in dieses Gemeinschaftsunternehmen ausgelagert werden. Auch andere Internet-Kreditanbieter seien von der schärferen Regulierung betroffen, heißt es in dem Bericht. Von der Ant Group selbst gab es zunächst keine Stellungnahme.

Die scheibchenweise Demontage des Jack Ma

Der Schritt reiht sich ein in eine ganze Serie von Regulierungsmaßnahmen, durch die Machthaber in Peking ihre Aufsicht über viele Branchen verschärfen – von der Technologie über die Bildung bis zum Finanz- und Immobilienmarkt. Damit soll nach Jahren des rasanten, wenig regulierten Wachstums die Kontrolle über die Wirtschaft zurückgewonnen werden.

Ziel: Finanzstabilität

„Die Führung in Peking riskiert offensichtlich wirtschaftlichen Schaden, um politische und soziale Ziele zu erreichen. Eines dieser Ziele ist zweifellos die finanzielle Stabilität“, sagt Jacob Gunter, Experte beim Mercator Institute for China Studies (MERICS) in Berlin. Im Falle von AliPay soll die Stabilität durch die Trennung von Kredit- und Zahlungsgeschäft erfolgen. Nachvollziehbar, zumal in China fast niemand mehr bar zahlt und sogar Hypothekarkredite rasch und bequem via AliPay-App abgeschlossen werden können.

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