Die Millionen-Schiebereien des Bankers Martin Pucher
Im Ermittlungsverfahren rund um die 820 Millionen Euro schwere Pleite der Commerzialbank Mattersburg (CBM) und ihren Ex-Chef Martin Pucher liegen neue Gutachten vor. So hatte der Sachverständige Karl Hengstberger den Auftrag erhalten, zu klären, wann bei einer burgenländischen Fassadenbau-Firma tatsächlich die Zahlungsunfähigkeit eingetreten ist und welche Geldmittel aus der Commerzialbank an diese Firma geflossen sind. Obwohl besagte Fassadenbau-Firma laut dem 341 Seiten starken Gutachten bereits Ende 2008 zahlungsunfähig war, soll sie von Pucher mit Geldern aus der Commerzialbank jahrelang durchgefüttert worden sein.
„Von Jänner 2010 bis Jänner 2020 wurden Umsatzerlöse aus objektiv auffälligen Ausgangsrechnungen in Höhe von 17,79 Millionen Euro brutto identifiziert, denen keine Leistungserbringung zugrunde lag und die mit (Bar-)Geldmitteln aus der Commerzialbank bezahlt wurden“, heißt es in diesem Gutachten. Zugleich sollen aber von der Fassadenfirma in den Jahren 2008 bis 2019 rund 8,94 Millionen Euro brutto an Sponsoringleistungen an den Fußballklub SV Mattersburg geflossen sein, „die aus sachverständiger Sicht in auffallendem Widerspruch zu den Vermögensverhältnissen und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Fassadenbaufirma standen“.
Zugleich stand das Unternehmen mit 15,47 Millionen Euro bei der Bank in der Kreide. Spätestens ab Ende 2008 verfügte die Firma über „keine Zahlungsmittel mehr, um die fälligen Schulden zu begleichen“, heißt es im Sachverständigen-Gutachten. Tatsächlich wurde das Konkursverfahren erst Mitte Oktober 2020 eröffnet.
Kommentare